Aachen (epd). Laut dem katholischen Hilfswerk Missio Aachen kommen die Mitarbeitenden ihrer Partnerorganisation im Libanon aktuell an ihre Belastungsgrenzen. Sollte der Krieg zwischen der Hisbollah und Israel weiter eskalieren, drohe „eine für den Libanon bisher kaum gekannte humanitäre Katastrophe“, erklärte missio Aachen am Mittwoch. Das katholische Hilfswerk stocke seine Nothilfe um weitere 50.000 Euro auf. Damit werde der Flüchtlingsdienst der Jesuiten (JRS) vor Ort geflüchtete Familien unterstützen.
Im Libanon lebten laut Missio Aachen bereits vor dem Krieg vier von fünf Menschen in Armut. Nun habe sich die Lage weiter zugespitzt. Vor allem die Zerstörung wichtiger Teile der Wasserversorgung stelle die Arbeit der Partnerorganisationen im Libanon vor große Probleme. „Da geht es jetzt einfach nur noch ums blanke Überleben“, erklärte Romina Elbracht, stellvertretende Leiterin der Auslandsabteilung bei Missio Aachen. Die Organisation hat nach eigenen Angaben bisher insgesamt 140.000 Euro für die Akuthilfe im Libanon bereitgestellt.
Israel bekämpft im Libanon die vom Iran unterstützte Hisbollah. Nach Angaben des Bundesentwicklungsministeriums waren Mitte Oktober mehr als 740.000 Menschen innerhalb des Libanons auf der Flucht, und mehr als 280.000 Menschen sind ins Nachbarland Syrien geflohen. Viele leben demnach in überlasteten Notunterkünften, am Strand oder auf der Straße. Deutschland hat seine Unterstützung für Binnenvertriebene in dem Land vergangene Woche um 60 Millionen Euro erhöht.