Santiago de Chile, La Paz (epd). In Bolivien haben Straßenblockaden und Proteste am Mittwochmorgen (Ortszeit) laut Medien in Teilen des Landes den Verkehr lahmgelegt. Wie die Tageszeitung „La Razón“ berichtete, wurden allein in der Verwaltungshauptstadt La Paz mehr als 60 Kreuzungen von den lokalen Busunternehmern blockiert. Der Fernverkehr aus der Stadt sei aufgrund der Blockaden fast vollständig eingestellt.
Auch in anderen Städten kam es laut Medienberichten zu Protesten. Hintergrund ist der Unmut über den seit Monaten andauernden Treibstoffmangel in dem südamerikanischen Land. Die Betreiber der Buslinien dringen auf eine Erhöhung der staatlich festgelegten Ticketpreise.
Zugleich protestierten zum neunten Tag in Folge Anhänger des ehemaligen Präsidenten Evo Morales, um die Einstellung von Ermittlungen gegen ihn zu bewirken. Rund um Cochabamba, der drittgrößten Stadt Boliviens, sind laut der Zeitung „El Deber“ überregionale Verbindungsstraßen blockiert. Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Staatschef Morales (2006 bis 2019) Geschlechtsverkehr mit einer Minderjährigen und Menschenhandel vor.
Präsident Luis Arce hatte bereits am Dienstagabend die schrittweise Räumung aller Blockaden angekündigt. Die Zeitung „El Deber“ berichtete über Schusswechsel zwischen Demonstrierenden und der Polizei bei Räumungsversuchen. Bolivien befindet sich in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise. Nach mehreren Jahrzehnten des Aufschwungs stagniert die Wirtschaft und dem Staat geht das Geld aus.