Dresden, München (epd). Laut dem Dresdner ifo Institut ist die Zahl der neugeborenen Kinder in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Vor allem in Ostdeutschland würden weitaus weniger Kinder geboren als früher, teilte die Dresdner Niederlassung des ifo Institutes am Mittwoch mit. Aktuell liege die Geburtenrate bei 1,35 Kindern je Frau, während es 2021 noch 1,58 Kinder waren.
Gründe dafür seien offenbar die Corona-Krise, der Ausbruch des Krieges in der Ukraine und die nachfolgende hohe Inflation, hieß es. Der Dresdner ifo-Niederlassungsleiter Joachim Ragnitz erklärte, dies habe viele junge Familien dazu bewogen, mögliche Kinderwünsche erst einmal aufzuschieben. Ein weiterer Teil der Erklärung sei, dass in Ostdeutschland die Zahl der Frauen im Alter zwischen 27 und 36 Jahren stark rückläufig sei. Auf diese Gruppe entfallen die meisten Geburten.
Die Analyse zeige, dass der Rückgang der Geburtenrate sogar bereits 2015 eingesetzt, sich zuletzt jedoch deutlich beschleunigt habe. Laut Ragnitz wurden in den Jahren 2022 und 2023 fast 80.000 Kinder weniger geboren, als zu erwarten gewesen wäre.
Ob es sich dabei um vorübergehende oder dauerhafte Veränderungen der Familienplanung handelt, lasse sich anhand der bislang vorliegenden Daten nicht prognostizieren. „Die Politik wäre aber gut beraten, diese Entwicklungen genauer zu beobachten, auch um mögliche Fehlentscheidungen beim Ausbau von Kita-Betreuung und Schulversorgung zu vermeiden“, erklärte Ragnitz.