München (epd). Knapp 25 Prozent der ukrainischen Geflüchteten in Europa wollen langfristig außerhalb der Ukraine leben. Das geht aus einer Befragung vom Juni hervor, deren Ergebnisse das Münchner ifo Institut am Freitag veröffentlichte. Je länger der Konflikt in der Ukraine dauere, desto mehr Menschen könnten sich eine Zukunft außerhalb der Ukraine vorstellen, erklärte ifo-Migrationsforscherin Yvonne Giesing. Kurz nach der Flucht wollten nur zehn Prozent der Ukrainer nicht mehr in die Ukraine zurückkehren.
Im Lauf der Zeit ist auch der Anteil derjenigen zurückgegangen, die in die Ukraine zurückkehren wollen, sobald sie sich dort wieder sicher fühlen, wie es hieß. Direkt nach Kriegsbeginn waren das den Angaben zufolge noch 60 Prozent. Nun ist ihr Anteil auf 35 Prozent der ukrainischen Geflüchteten gesunken. Weitere 25 Prozent sind unentschlossen.
„Nur vier Prozent planen eine baldige Rückkehr, unabhängig von der dortigen Sicherheitslage“, sagte Panu Poutvaara, Leiter des ifo Zentrums für Migrationsforschung. Bereits in die Ukraine zurückgekehrt seien knapp elf Prozent der Geflüchteten.
Nach Angaben der Autoren der Untersuchung haben seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine mehr als vier Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer Schutz in der Europäischen Union erhalten. Das Institut erhebt seit 2022 das Stimmungsbild unter den Flüchtlingen. Befragt werden jeweils rund 1.000 Menschen.