Gesamtmetall-Chef: Rentenpaket "kann uns alle teuer zu stehen kommen"

Gesamtmetall-Chef: Rentenpaket "kann uns alle teuer zu stehen kommen"
Werden die Jüngeren benachteiligt? Werde die Renten sicherer? Wie soll das Geld für das Generationenkapital angelegt werden? Im Bundestag wird deutlich, dass Sachverständige das Rentenpaket II der Ampel-Koalition unterschiedlich beurteilen.

Berlin (epd). Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf hält die Rentenpläne der Ampel-Koalition für eine Blamage. Sein Appell an das Regierungsbündnis sei: „Stoppen Sie das Rentenpaket II, bevor es zu spät ist“, sagte Wolf dem Internetportal „t-online“.

Das Vorhaben sei eine „der größten Ungerechtigkeiten dieser Koalition, und es kann uns alle teuer zu stehen kommen“. Künftige Generationen würden stark belastet, sagte der Chef des Gesamtverbands der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie

Gerade hochqualifizierte junge Menschen seien sehr mobil und könnten praktisch überall im Ausland arbeiten. „Wenn sie dort weniger Steuern und Abgaben an den Staat abführen müssen, werden sich viele überlegen, warum sie eigentlich noch in Deutschland bleiben sollen“, warnte Wolf in dem am Samstag veröffentlichten Interview.

Das Rentenpaket II wird derzeit im Parlament beraten. Überlagert werden die Beratungen von Differenzen innerhalb der Ampel-Koalition. Die FDP-Fraktion will der Vorlage nur zustimmen, wenn die Finanzierung der Renten aus Kapitalanlagen verstärkt wird.

Der Gesetzentwurf von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sieht bei steigenden Beiträgen vor, das Rentenniveau bis 2039 bei mindestens 48 Prozent und damit auf heutigem Niveau zu stabilisieren. Ohne die Reform würde es in den kommenden 15 Jahren auf 45 Prozent sinken. Das Rentenniveau beschreibt das Verhältnis einer Standardrente zum aktuellen Durchschnittseinkommen.

Ab Mitte der 2030er Jahre soll die gesetzliche Rente zusätzlich zu Beiträgen und Steuern über Kapitalmarkt-Erträge finanziert werden. Dafür nimmt der Staat Darlehen auf und legt ein sogenanntes Generationenkapital an. Laut Gesetzentwurf steigt der Beitrag dadurch bis zum Jahr 2045 auf 22,3 statt 22,7 Prozent. Heute beträgt er 18,6 Prozent des Bruttoeinkommens.