Köln (epd). Die ehemalige Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner ist neue Präsidentin des Zentral-Dombau-Vereins. Auf dessen Jahreshauptversammlung am Samstag wurde Schock-Werner einstimmig gewählt und tritt damit die Nachfolge von Michael Kreuzberg an, wie der Zentral-Dombau-Verein mitteilte. In der über 180-jährigen Geschichte des Spenden sammelnden Vereins sei sie damit die erste Frau in der Doppelspitze des Vereins, die sich aus Präsident und „Secretär“ zusammensetzt. Zuvor war sie in den Vorstand gewählt worden, was eine Voraussetzung für die Präsidentschaftskandidatur ist.
Erstmals sei zudem jemand ins Präsidentenamt gewählt worden, der zuvor das Amt des Dombaumeisters innehatte und damit mit der Struktur und den Arbeitsabläufen der Kölner Dombauhütte vertraut sei, betonte der Zentral-Dombau-Verein. Schock-Werner war von 1999 bis 2012 Dombaumeisterin an der gotischen Kathedrale.
Schock-Werner wurde am 1947 in Ludwigsburg geboren. Nach einer Lehre als Bauzeichnerin studierte sie Architektur in Stuttgart. Anschließend arbeitete sie 1971 in einem Stuttgarter Architekturbüro, wo sie Erfahrungen mit der Sanierung denkmalgeschützter Objekte sammeln konnte. Gleichzeitig nahm sie das Studium der Kunstgeschichte auf, das sie 1981 mit einer Dissertation über die Straßburger Münsterbauhütte abschloss. Seit 1982 unterrichtete sie zudem Kunst-, Architektur- und Designgeschichte an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. 1989 wurde sie zur Honorarprofessorin ernannt. 1999 habilitierte sie über die Bautätigkeit des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter für das Fach Kunstgeschichte an der Julius-Maximilian-Universität Würzburg.
1999 bis 2012 leitete Barbara Schock-Werner als Dombaumeisterin die Kölner Dombauhütte. In ihre Amtszeit fallen zahlreiche Projekte, die das Aussehen des Dominnenraumes bis heute prägen, darunter das 2007 eingebaute Südquerhausfenster des Künstlers Gerhard Richter, die Beleuchtung des Dominnenraumes und das Eingangsgebäude zur Turmbesteigung mit dem Domshop.
Der unabhängig, überkonfessionell und überparteilich organisierte Zentral-Dombau-Verein bringt nach eigenen Angaben mehr als 60 Prozent der jährlichen Baukosten zum Erhalt des Domes regelmäßig auf. Es wird der Kölner Dombauhütte zur Verfügung gestellt. Bereits bis ins Jahr 2070 reichen die konkreten Planungen des amtierenden Dombaumeisters Peter Füssenich.