Genf (epd). Eine Untersuchungskommission der UN hat schwere Vorwürfe gegen Israel erhoben. Israel habe eine mutwillige Strategie zur Zerstörung des Gesundheitssystems im Gaza-Streifen umgesetzt, erklärte die Untersuchungskommission für die besetzten palästinensischen Gebiete am Donnerstag in Genf.
Die unerbittlichen und vorsätzlichen Attacken auf medizinisches Personal und Einrichtungen seien als Kriegsverbrechen zu werten. Zudem sei Israel für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich.
Israel müsse die beispiellose Zerstörung von Gesundheitseinrichtungen sofort einstellen, forderte Navi Pillay, die Vorsitzende der Kommission. Israel greife das Recht auf Gesundheit selbst an und verursache langfristig „erhebliche negative Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung“. Kinder müssten die Hauptlast der Angriffe tragen.
Die Kommission untersuchte auch die Behandlung palästinensischer Gefangener in Israel. Zudem ermittelte sie in den Fällen der Verschleppung israelischer und ausländischer Geiseln in den Gaza-Streifen seit dem 7. Oktober 2023. Das Team kam zu dem Schluss, dass sowohl Israel als auch bewaffnete palästinensische Geiselnehmer für „Folter sowie sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt verantwortlich“ seien.
Die Terrorgruppe Hamas hatte vor einem Jahr Israel überfallen und damit den Nahost-Krieg ausgelöst. Israel antwortet mit einem massiven Bombardement des Gaza-Streifens und einer Bodenoffensive. Die Untersuchungskommission arbeitet im Auftrag des UN-Menschenrechtsrates.