Halle (epd). Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat zum fünften Jahrestag des Attentats auf die Synagoge in Halle zu Haltung und Zivilcourage gegen Judenhass aufgerufen. „Sachsen-Anhalt steht an der Seite seiner jüdischen Bürgerinnen und Bürger“, sagte er am Mittwochmittag bei einer Gedenkveranstaltung im Innenhof der Synagoge.
Die Landesregierung werde alles tun, um ihr Schutzversprechen einzulösen. Zudem warnte Haseloff vor wachsendem Rechtsextremismus. In dem Attentat zeigten sich Muster und Einstellungen, die sich in der Gesellschaft auf erschreckende Weise verbreiteten.
Zum Zeitpunkt des Anschlags vor fünf Jahren um 12.03 Uhr läuteten in der Stadt die Kirchenglocken. Der öffentliche Nahverkehr wurde kurzzeitig unterbrochen. Im Anschluss an das Gedenken wurde der Jüdischen Gemeinde eine neue Tora-Rolle übergeben.
An der Gedenkfeier nahmen auch Halles Bürgermeister Egbert Geier (SPD), der US-amerikanische Generalkonsul für Mitteldeutschland, John R. Crosby, der mitteldeutsche evangelische Landesbischof Friedrich Kramer sowie der Opferbeauftragte der Bundesregierung, Pascal Kober (FDP), teil. Zwei Schülerinnen der privaten Saaleschule überreichten eine Spende von 1.049,12 Euro, die sie bei einem Spendenlauf zugunsten eines Projekts gegen Antisemitismus gesammelt hatten.
Am 9. Oktober 2019, dem jüdischen Feiertag Jom Kippur, verübte der Rechtsterrorist Stephan B. einen Anschlag auf die Synagoge und tötete dabei zwei unbeteiligte Passanten. Zwei weitere Menschen verletzte er schwer. Sein Versuch, in die Synagoge einzudringen, scheiterte an der Tür.