Berlin (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Israel zum Jahrestag des Hamas-Überfalls vom 7. Oktober 2023 die Solidarität Deutschlands versichert. Zur Verantwortung des „Nie wieder“ nach dem Holocaust gehöre, „an der Seite Israels zu stehen“, wenn dessen Existenz bedroht ist, sagte Steinmeier am Montag in einem interreligiösen Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.
Steinmeier erinnerte an die 1.170 Ermordeten und 255 Entführten: „Wir trauern mit denen, die ihre Liebsten verloren haben. Wir leiden mit denen, die noch immer bangen um ihre Angehörigen.“ Steinmeier betonte, die Freilassung der Geiseln müsse höchste Priorität behalten: „Sie müssen endlich nach Hause kommen!“
Mit Blick auf den Nahost-Konflikt warnte er „vor einer leichtfertigen Verurteilung Israels“: „Die Toten in Gaza, den Hunger, die Zerstörung hätte es nicht gegeben ohne den Überfall und die Massaker vom 7. Oktober vergangenen Jahres.“ Dabei habe der Krieg schon jetzt zu viele Menschen getötet, zu viel Leid gebracht: für Israelis, für Palästinenser, „und jetzt auch für die Menschen im Libanon“. Ein friedliches Neben- und Miteinander von Israelis und Palästinenser werde nicht allein mit militärischen Mitteln gelingen. Nötig sei eine politische Perspektive für die Region. Dazu werde Deutschland seinen Beitrag leisten müssen.
Unter den Gästen waren neben dem israelischen Botschafter Ron Prosor und Zentralratspräsident Josef Schuster Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD), Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU).