Rom (epd). Nach einem Tag Pause am Sonntag startet die Weltsynode in Rom am Montag in ihre zweite Woche, in der auch die Arbeit mit dem Grundlagendokument „Instrumentum Laboris“ beginnen wird. An den ersten Tagen der Versammlung von Bischöfen und Laien stand vor allem das Thema der Stellung der Frau in der katholischen Kirche im Mittelpunkt und war damit präsenter als von vielen Beobachtern zuvor angenommen. Allerdings lassen die Beiträge, die aus der von der Öffentlichkeit größtenteils abgeschirmten Versammlung bisher publik wurden, darauf schließen, dass mit einer revolutionären Wende nicht zu rechnen ist.
Die rund 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 16. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode diskutieren derzeit in Rom über die Strukturen und die Ausrichtung der katholischen Kirche. Unter ihnen sind auch Laien, darunter 45 Frauen. Bereits am Dienstag, dem ersten Tag der Versammlung, wurden der Versammlung die Zwischenberichte der zehn Studiengruppen vorgestellt, in die Papst Franziskus einige zentrale Themen ausgelagert hatte - darunter auch die Frage nach einem Diakonat für Frauen. Dieser Schritt hatte Irritationen und Ärger ausgelöst.
Kardinal Victor Manuel Fernandez, der Präfekt des Dikasteriums für Glaubenslehre, erklärte, Papst Franziskus halte die Zeit für eine Entscheidung zum Frauendiakonat noch nicht für reif. Die Studien würden aber weitergeführt. Außerdem arbeite seine Behörde bereits an einem neuen lehramtlichen Dokument zur Rolle der Frau in der Kirche. Darin soll unter anderem die Besonderheit der sakramentalen Vollmacht erörtert werden und Herausforderungen, die sich aus einer „falschen Auffassung der kirchlichen Autorität ergeben“.
Am Freitag gab Paolo Ruffini, der Präfekt für Kommunikation der Weltsynode, während des täglichen Pressebriefings zur Synode Einblick in einige Wortbeiträge zu dem Thema. In einem sei kritisiert worden, dass Frauen manchmal nur als „Trösterinnen“ gesehen würden und nicht als jemand, der auch predigen oder eine katholische Organisation leiten könne. Außerdem sei der Vorschlag aufgekommen, auch Frauen in die Studiengruppe aufzunehmen, in der über das Thema diskutiert wird. Darin sind bisher nur Männer vertreten, Fachkräfte aus dem Glaubensdikasterium des Vatikans. Der australische Bischof Antony Randazzo kritisierte eine Fixierung auf die Frauenweihe. Diese werde „von mächtigen westlichen Stimmen gepusht“.
Das offizielle Thema des Treffens in Rom, das noch bis zum 27. Oktober andauert, lautet „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“. Mit dem Abschluss der Bischofssynode endet auch die von Papst Franziskus im Herbst 2021 eingeläutete Weltsynode. In deren Rahmen war bis in die Ortskirchen hinein über Reformen beraten worden. Zum Ende der Synode wollen die 368 stimmberechtigten Teilnehmer konkrete Beschlüsse und Empfehlungen an den Papst formulieren.