Politologe: Stars bringen junge Amerikaner an die Wahlurne

Politologe: Stars bringen junge Amerikaner an die Wahlurne
05.10.2024
epd
epd-Gespräch: Alexander Lang

Kaiserslautern (epd). Der Einfluss prominenter Künstlerinnen und Künstler mobilisiert nach Einschätzung des Direktors der Atlantischen Akademie in Kaiserslautern, David Sirakov, besonders jüngere Menschen zur Teilnahme an den US-Präsidentschaftswahlen. Die Sängerin Taylor Swift etwa erreiche ihre riesige „Fanbase“ über soziale Netzwerke, sagte Sirakov in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Weltstar unterstützt seit Mitte September offiziell die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris. Sie appelliert an ihre Fans, sich politisch zu informieren und sich für die Wahl registrieren zu lassen.

„Mobilisierung ist alles“, sagte der Politikwissenschaftler Sirakov. Dennoch sei der Einfluss von Musikern oder Filmschauspielern auf den Wahlausgang begrenzt. Deren öffentliche Auftritte wie Konzerte, Fernsehshows und besonders Spendenaktionen könnten zwar Wählerstimmen gewinnen. Weitaus größeres Gewicht auf den Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen im November habe aber „das große Geld“. Dazu zähle der Unternehmer und Multimilliardär Elon Musk, der den Republikaner Donald Trump mit seiner Internetplattform X im Wahlkampf unterstützt. Zudem versuchten die demokratische und republikanische Partei verstärkt, die junge Generation über einflussreiche „Influencer“ in sozialen Medien anzusprechen.

Traditionell gebe es seit dem 19. Jahrhundert in den USA eine enge Verbindung zwischen Musik und Politik, sagte Sirakov. Spätestens seit der Unterstützung des Sängers Frank Sinatra im US-Präsidentschaftswahlkampf 1960 für John F. Kennedy setzten Demokraten und Republikaner in ihren Kampagnen auf den Werbeeffekt glamouröser „Celebrities“.

Besonders Präsidentschaftskandidatin Harris profitiere von der traditionellen Nähe vieler Künstlerinnen und Künstler aus Rock und Pop sowie aus der Hollywood-Filmindustrie zu den Demokraten. Vergleichsweise wenige Stars unterstützten hingegen das Trump-Lager, darunter der Rockmusiker Kid Rock oder die Wrestling-Legende Hulk Hogan.

In den Wahlkampagnen der beiden großen US-Parteien sei das „Timing“ - wann sich Prominente öffentlich zu Wort melden - genau geplant, ist Sirakov überzeugt. Ziel sei es, „den Enthusiasmus aufrechtzuerhalten und nicht alles Pulver auf einmal zu verschießen“. Nur eine Frage der Zeit sei es, bis etwa der Sänger Bruce Springsteen seinen Hut für Harris in den Ring werfe. Der Superstar unterstützte Hillary Clinton, seinen Freund Barack Obama und zuletzt Joe Biden auf der Seite der US-Demokraten bei Präsidentschaftswahlkämpfen.