Verbände dringen auf Hilfen für pflegende Angehörige

Verbände dringen auf Hilfen für pflegende Angehörige
In ihrem Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung Verbesserungen für Menschen vereinbart, die Angehörige zu Hause pflegen. Umgesetzt habe sie davon nichts, kritisieren Vereine und Verbände der Sozialbranche und unterbreiten eigene Vorschläge.

Berlin (epd). Zum Europäischen Tag der pflegenden Angehörigen am Sonntag kritisieren Sozialverbände und Hilfsorganisationen ausbleibende Unterstützung für Menschen, die Pflegebedürftige zu Hause versorgen. Die Präsidentin des Arbeiterwohlfahrt-Bundesverbands, Kathrin Sonnenholzner, erklärte am Freitag in Berlin, im Koalitionsvertrag 2021 seien gute Ansätze dazu vorgesehen gewesen. „Passiert ist seither nichts“, sagte sie. Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Gerda Hasselfeldt, drang auf einen Ausbau der Angebote der Verhinderungs-, Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflege.

Sonnenholzner sagte, es sei nicht hinnehmbar, dass die Bundesregierung bei einem so wichtigen Vorhaben untätig bleibe und pflegende Angehörige im Stich lasse. Es brauche Verbesserungen der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, vor allem eine Lohnersatzleistung im Falle pflegebedingter Auszeiten sowie die Ausweitung und Flexibilisierung der Familienpflegezeit.

Hasselfeldt nannte pflegende Angehörige eine „tragende Säule des Pflegesystems“. Das Rote Kreuz schlug vor, Beratungsstrukturen zu verbessern und übersichtlicher zu gestalten. Besonders zu Beginn einer Pflegesituation bräuchten Pflegebedürftige und ihre Angehörigen bessere Orientierung über Angebote und Unterstützungsleistungen.

Der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland forderte, das System müsse sich von dem „starren, verrichtungsbezogenen Leistungskatalog lösen“. Eine zukunftsfähige Pflege integriere verschiedene Ressourcen im Umfeld der Pflegebedürftigen, etwa familiäre oder nachbarschaftliche Netzwerke.