Rottenburg, Rom (epd). Prälat Klaus Krämer, früherer Präsident des katholischen Hilfswerks missio, wird Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Seine Ernennung durch Papst Franziskus wurde am Mittwoch zeitgleich in Rom und Rottenburg bekanntgegeben. Der 60-jährige Krämer soll nach Angaben der Diözese noch in diesem Jahr in das Amt des Oberhaupts von rund 1,6 Millionen württembergischen Katholiken eingeführt werden, ein Termin dafür steht allerdings noch nicht fest.
Krämer wurde 1964 in Stuttgart geboren. Er studierte in Tübingen, Augsburg, München und Freiburg Jura und katholische Theologie und wurde 1993 zum Priester geweiht. Er war bischöflicher Sekretär bei Walter Kasper sowie von 1999 an Leiter der Hauptabteilung Weltkirche in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Von 2008 bis 2019 leitete er das Hilfswerk missio in Aachen, ab 2010 zudem das Kindermissionswerk der Sternsinger. 2020 kehrte er in die Diözesanleitung in Rottenburg zurück.
Der künftige Bischof sagte am Mittwoch im Rottenburger Dom, er nehme das Amt „mit etwas zitternder Stimme“ an. Die Kirche stehe vor großen Herausforderungen. Der „enorme Vertrauensverlust durch die unsäglichen Missbrauchsfälle“, die zurückgehenden Mitgliederzahlen und schwindende Ressourcen zeigten einen großen Handlungsbedarf an. Doch müsse er diesen Weg nicht alleine gehen, und er vertraue auf die „Macht des Gebets“, sagte Krämer.
Die Diözese Rottenburg-Stuttgart kenne er seit drei Jahrzehnten. Er schätze ihr theologisches und pastorales Profil, ihre „Kultur gelebter Synodalität“ und vor allem ihren weltkirchlichen Einsatz. Das Engagement für die Weltkirche sei „etwas vom Wertvollsten, was wir haben“, betonte der promovierte Theologe.
Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, gratulierte seinem künftigen Kollegen im Bischofsamt. Er habe Krämer bereits als Mitglied des Domkapitels kennengelernt und freue sich auf die „zukünftig vertiefte Zusammenarbeit in ökumenischer Verbundenheit“, so Gohl. Der Caritasverband der Diözese freut sich laut einer Mitteilung, dass der neue Bischof „ein gutes Gespür und tiefes Bewusstsein für die diakonischen Aufgaben der Kirche“ habe.
Krämer folgt auf Gebhard Fürst, der im Dezember in den Ruhestand verabschiedet wurde, und wird der zwölfte Bischof der 1821 eingerichteten Diözese Rottenburg-Stuttgart sein. Das Bistum erstreckt sich über das Gebiet des früheren Königreichs Württemberg. Vor seiner Weihe werde er den im Reichskonkordat vorgeschriebenen Treueeid vor dem Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann (Grüne), ablegen, teilte die Diözese mit.