Düsseldorf (epd). Der Beauftragte der Bundesregierung für Weltanschauungsfreiheit, Frank Schwabe (SPD), sieht religiöse Minderheiten im Irak in einer schwierigen Situation. In der Verfassung gebe es zwar Religionsfreiheit, aber die Realität sehe „viel schwieriger aus“, sagte er der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Dienstag). „Von den 1,4 Millionen Christen, die vor 20 Jahren noch im Irak lebten, sind heute gerade einmal etwa 250.000 übrig.“
Auch die Jesidinnen und Jesiden im Land blickten auf „eine Geschichte der Gewalt und des Leidens“ zurück, betonte Schwabe und verwies dabei etwa auf den Völkermord durch die Terrormiliz IS im Jahr 2014. „Viele Angehörige der Gemeinschaft haben den Irak verlassen, die meisten sind mittlerweile in Deutschland. Hierzulande leben etwa 200.000 von ihnen“, sagte er.
Die Lage in dem Land sei heute sehr unterschiedlich, erklärte der Regierungsbeauftragte. In der Sindschar-Region, in der viele jesidische Menschen leben, seien eine Reihe von Dörfern wieder neu aufgebaut worden. In anderen Orten sei seit der Zerstörung durch den IS nichts passiert.
„Außerdem herrscht eine trügerische Sicherheit, weil konkurrierende Milizen dort aktiv sind“, betonte der Beauftragte für Religionsfreiheit. „Diejenigen, die den Völkermord begangen haben, leben außerdem zum Teil noch in benachbarten Dörfern.“ Zudem habe es immer wieder auch Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen gegeben. Die Sorge, dass es „zu schlimmster Gewalt kommen kann“, bleibe bestehen.