Frankfurt a.M. (epd). Das Ziel der Hamas mit ihrem Massaker an israelischen Zivilisten am 7. Oktober 2023 ist nach Einschätzung des Berliner Psychologen und Extremismusexperten Ahmad Mansour die Destabilisierung des Nahen Ostens und Europas. Der Hamas sei klar gewesen, dass Israels Reaktion eine Invasion in Gaza mit vielen Opfern unter Palästinensern sein werde, sagte Mansour am Freitag in Frankfurt am Main auf einer Konferenz über die Folgen des 7. Oktobers. Die Terrororganisation habe nach dem Niedergang des „Islamischen Staats“ neuen Treibstoff entzünden wollen für den Kampf der Islamisten.
Die Hamas habe den Krieg nicht als regionale Auseinandersetzung um ein Territorium eröffnet, sondern ziele auf eine weltweite religiöse Auseinandersetzung, erläuterte Mansour. Islamisten nutzten den Krieg, um Feindbilder scharf zu zeichnen, Menschen zu manipulieren und die eigenen Strukturen zu stärken. Die Demonstrationen für Palästina in Deutschland und anderen Staaten seien nicht spontan gewesen, sondern von islamistischen und über den Antisemitismus verbündeten linken Organisationen geplant worden. Etliche von ihnen erhielten Staatsgeld für einen „Kampf gegen Rassismus“.
Wer die Demokratie gegen Extremisten und Antisemiten schützen will, muss nach den Worten von Mansour den Kampf in den sozialen Medien führen. Die extremistischen Akteure schafften es, Menschen von ihrem Weltbild tagtäglich mit Tausenden von Bildern und Videos zu überzeugen. „Heute brauchen wir in der Extremismusprävention an Schulen einen Monat Vorarbeit, um überhaupt mit den Jugendlichen sprechen zu können“, berichtete Mansour. „Sie sind traumatisiert und desorientiert und radikalisiert durch soziale Medien.“
„Wo sind die Demokraten, die auf Desinformation hinweisen und um migrantische Jugendliche kämpfen?“, fragte der Psychologe. Die Islamisten und die Rechtsextremisten hätten einen Riesenvorsprung, sie seien in sozialen Medien sehr aktiv. Die Extremisten schafften es, die Jugendkultur zu benutzen, zu beeinflussen und Jugendliche zu radikalisieren. Demokraten setzten dieser Propaganda in den sozialen Medien nichts annähernd Gleichwertiges entgegen. Die Konferenz wurde vom Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam veranstaltet.