Fulda (epd). Den Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, haben die Erfolge der AfD bei den zurückliegenden Landtagswahlen nach eigenen Worten erschreckt. Die AfD greife zum Teil die richtigen Fragen auf, die die Menschen beschäftigten, sagte Bätzing am Donnerstag in Fulda. „Aber sie gibt falsche Antworten darauf, extreme Antworten, die wir nicht teilen“, sagte er.
Dennoch brauche es Antworten etwa auf die globalen Krisen durch den Klimawandel, die kriegerischen Konflikte, die die bisherige Sicherheitsordnung zerstörten und die Migrationskrise, sagte der Limburger Bischof. Auch die Frage des gesellschaftlichen Zusammenhalts und das Gefühl einzelner sozialer Milieus, abgehängt zu sein, dürften nicht ignoriert werden. In Fulda endete am Donnerstag die Herbstvollversammlung der katholischen Bischöfe.
Es seien „unglaublich dicke Bretter zu bohren“, sagte Bätzing. Aber das sei nur durch den parlamentarischen Wettbewerb um die beste Lösung möglich. Er sei sicher, dies könne in der derzeitigen Situation auch unter Ausschluss extremer Lösungen geschehen.
Die Deutsche Bischofskonferenz hatte im Februar eine Erklärung zum völkischen Nationalismus veröffentlicht, die menschenfeindliche und rechtsextreme Positionen im Widerspruch zur katholischen Kirche sieht. Anfang September veröffentlichte die Bischofskonferenz auf ihrer Internetseite nun ein Dokument, wie mit Mitgliedern rechtsextremer Parteien in Ämtern und Funktionen der katholischen Kirche umgegangen werden kann, zum Beispiel mit AfD-Mitgliedern.
Dabei gehe es nicht nur um eine Mitgliedschaft in der AfD, sondern um das „öffentliche Agieren“, das den grundsätzlichen Werten des katholischen Glaubens aus seinem Menschen- und Gottesbild heraus widerspreche, betonte Bätzing am Donnerstag. Der Ständige Rat der Bischofskonferenz hatte das Dokument auf seiner Sitzung am 26. August beschlossen. Es hat den Charakter einer Handreichung, den einzelnen Diözesen bleibt die Umsetzung überlassen.
Wer öffentlich erkennbar für die AfD auftritt, soll demnach zum Gespräch gebeten werden. Das betrifft nicht nur hauptamtliche Mitarbeiter der Kirche und Kleriker, sondern auch Ehrenamtliche. Der jeweilige Arbeitgeber kann darüber hinaus auch Konsequenzen ziehen.