Fulda (epd). Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hat die Mitglieder für ihren neuen Sachverständigenrat zum Schutz vor sexuellem Missbrauch und Gewalterfahrungen berufen. Darunter ist etwa die Juristin und ehemalige hessische Justizministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU), wie der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, am Donnerstag in Fulda zum Abschluss der Herbstvollversammlung der Bischöfe mitteilte.
Die Auswahl der Mitglieder des Rates sei durch eine interdisziplinär besetzte Auswahlkommission ohne kirchliche Beteiligung erfolgt. Dem Sachverständigenrat gehören auch Psychologen, ein Theologe, eine Sozialpädagogin sowie eine Politologin an. Die Bischofskonferenz ernennt sieben Mitglieder, der Betroffenenbeirat bei der Bischofskonferenz zwei Mitglieder.
Der Sachverständigenrat soll der Bischofskonferenz künftig über die Fortschritte bei der Bekämpfung und Aufklärung von Missbrauch in den 27 Diözesen berichten. Zudem soll er Empfehlungen aussprechen.
Beim Verfahren für die Anerkennung erlittenen Leids für Betroffene sexualisierter Gewalt setzt die Deutsche Bischofskonferenz auf Kontinuität. So werden alle Mitglieder der Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA) auch ab 2025 weiterarbeiten, wie Bätzing mitteilte. Weiterhin wird die pensionierte Kölner Richterin Margarete Reske der zehnköpfigen Kommission vorsitzen.
Die Unabhängige Kommission bearbeitet Anträge auf Anerkennungsleistungen für Betroffene von sexuellem Missbrauch aus allen 27 Bistümern und entscheidet über die Höhe der Leistungen, die ausgezahlt werden. Die Kommission ist bundesweit tätig, sodass es zu vergleichbaren Entscheidungen kommt. Ihr gehören Fachleute aus den Bereichen Recht, Medizin und Psychologie an. Die Gesamtsumme aller Entscheidungen der Unabhängigen Kommission beläuft sich seit dem Start am 1. Januar 2021 auf rund 57 Millionen Euro.
Bätzing griff auch die Kritik an den Entscheidungen der UKA auf. Er wisse um die Unzufriedenheit mit einigen Entscheidungen der UKA. Leistungen finanzieller Art könnten jedoch nie gutmachen, was Betroffene erlebt hätten, sagte der Limburger Bischof.