Bremerhaven (epd). Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Bürgerforschungsprojektes haben nach Informationen des Alfred-Wegener-Institutes für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven an der gesamten deutschen Küste Mikroplastik entdeckt. Bei dem sogenannten Citizen Science-Projekt unter dem Titel „Mikroplastikdetektive“ wurden für eine wissenschaftliche Studie 2,2 Tonnen Sand an 71 Orten von Nord- und Ostsee untersucht, wie das Institut am Mittwoch mitteilte. Die Proben dafür wurden von den Bürgerinnen und Bürgern gesammelt.
Wie stark die Strände an der Nord- und Ostsee verschmutzt seien, sei bisher nur für einzelne Gegenden oder Orte untersucht worden, nicht aber für die gesamte deutsche Küste, hieß es. „Wir haben 1.139 vergleichbare Proben zu einem großen Datensatz zusammengefügt. Das ist eine höhere geografische Abdeckung als je zuvor“, sagte die Biologin Melanie Bergmann. Sie ist Co-Autorin der Studie, die das Forschungsteam mit Erstautor Bruno Walther in der Fachzeitschrift „Frontiers in Environmental Science“ veröffentlicht hat.
Von den 1.139 untersuchten Proben hätten 177 insgesamt 260 Plastikpartikel enthalten, hieß es. Das entspreche im Durchschnitt etwa vier Plastikteilchen pro Quadratmeter. Bei einem zehn Hektar großen Strand seien das schon 400.000 Plastikteilchen. Die Analyse zeige aber auch, dass die Belastung mit Mikroplastik je nach Standort stark variiere.
Forschungsergebnisse deuten laut AWI darauf hin, dass Gesetzesänderungen dazu geführt haben, dass in den vergangenen 25 Jahren weniger Plastiktüten auf dem Meeresboden in Nordwesteuropa gefunden wurden. „Wir brauchen strengere Vorgaben, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen und verbindlich regeln, wie wir Plastik vermeiden, verringern und verwerten“, betonte Bergmann. Bis Ende des Jahres verhandeln die UN-Staaten über ein globales Plastikabkommen, um die Verschmutzung der Meere durch Plastik zu bekämpfen.