Kirche und Verbände fordern Preisstabilität

Das 49 Euro D-Ticket auf dem Display eines Smartphones (Fotomontage)
epd-bild/Detlef Heese
Seit 1. Mai 2023 gilt das 49-Euro-Ticket in Deutschland.
Diskussion um Deutschlandticket
Kirche und Verbände fordern Preisstabilität
Sozialverbände, Gewerkschaften und Kirchen fordern Preisstabilität für das Deutschlandticket. Die Verkehrsunternehmen halten eine maßvolle Preiserhöhung für unvermeidbar. Anlass der Forderung ist die Sonderverkehrsministerkonferenz am Montag (23. September).

Das Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende dringt auf eine finanzielle Absicherung sowie Preisstabilität für das Deutschlandticket über 2025 hinaus. Die beteiligen Verbände sehen die Gefahr, dass mit einem möglichen Wechsel der Bundesregierung im kommenden Jahr die Finanzierung infrage gestellt werde. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hält angesichts aktueller Haushaltsnöte eine Preiserhöhung für unvermeidlich und plädiert für eine maßvolle Anhebung des Preises von derzeit 49 Euro.

"Das Deutschlandticket darf nicht zu einer kurzen Episode in der Geschichte unseres Landes werden. Es muss dauerhaft und preisstabil etabliert werden", heißt es in einer Mitteilung von Gewerkschaften, Sozial-, Wohlfahrts- und Umweltverbänden sowie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die am Sonntag in Hannover veröffentlicht wurde. Anlass der Forderung ist die Sonderverkehrsministerkonferenz am Montag.

Überdies bekräftigte das Bündnis seine Forderung nach einem bundesweit einheitlichen Sozialticket. Mit einem Standardpreis von 49 Euro sei das Ticket speziell für Familien, Kinder und Jugendliche sowie für Menschen mit geringem oder keinem Einkommen zu teuer. Darüber hinaus brauche es dringend einen Ausbau- und Modernisierungspakt für massive Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr.

Der Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Ingo Wortmann, hält eine Preiserhöhung für unvermeidbar. "Hält man den Preis für die Kundinnen und Kunden dauerhaft stabil, führt das zu Bezuschussungskosten, die in der aktuellen Haushaltssituation der Länder schlicht nicht abbildbar wären", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag).

Wortmann forderte eine maßvolle Erhöhung des Deutschlandtickets. "Nach unseren Erkenntnissen wären 70 Euro zu viel", sagte er. Die jetzigen Kundinnen und Kunden sollten nicht abspringen, zudem sollte das Ticket auch für potenzielle Neukunden attraktiv bleiben. Ob das Ticket 49, 59 oder 64 Euro oder mehr kosten werde, müssten die Länder und der Bund entscheiden, die auch die Finanzierung dieses Tickets tragen müssen.

 

Er empfahl, eine Preiserhöhung mit einer Angebotserweiterung zu koppeln. "Wenn das Deutschlandticket teurer wird, könnte man erwägen, dass es auch hier eine Mitnahmeregelung an Wochenenden oder nach Feierabend - zum Beispiel für Kinder oder einen weiteren Erwachsenen - gibt", schlug Wortmann vor. Allerdings könne dies nicht in Spitzenzeiten gelten. "Da sind unsere Verkehrsmittel voll."

Bund und Länder bezuschussen das Ticket zusammen aktuell mit drei Milliarden Euro. Wortmann schätzt den Fehlbetrag der deutschen Verkehrsunternehmen in diesem Jahr auf 3,5 bis 4,3 Milliarden Euro. "Der steigende Ausgleichsbedarf ist auch darauf zurückzuführen, dass die meisten Besitzer des Deutschlandtickets vorher ein teureres Monatsabonnement hatten, wodurch wir deutlich an Einnahmen verlieren."