Berlin (epd). Mit einer Zeremonie auf dem Berliner Bebelplatz und einem anschließenden Festzug zur Synagoge Beth Zion in der Brunnenstraße enden am Sonntag die 37. Jüdischen Kulturtage Berlin. Bei der Zeremonie wird nach Angaben der Veranstalter eine neue Tora-Rolle vollendet, auf der sich die Namen der 1.200 beim Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 getöteten Menschen befinden.
„Jeder dieser Getöteten hatte einen Namen - und diese Namen dürfen wir nicht vergessen“, betonte der Intendant der Jüdischen Kulturtage, Avi Toubiana. Es habe ein knappes Jahr gedauert, die vorgeschriebenen 79.980 Wörter beziehungsweise 304.805 Buchstaben kunstvoll mit Gänsekiel und reiner Tinte auf das Pergament der Tora-Rolle aufzubringen.
Vollendet werde die Tora-Rolle am Sonntag von dem Sofer Micha Yerushalmi, der an der Pariser Sorbonne zu hebräischen Handschriften forscht. Ein Sofer ist im Judentum ein Spezialist für das kunstvolle Schreiben religiöser Texte. Umrahmt werde die Zeremonie mit Tanz sowie Musik des jüdisch-chassidischen Sängers Shloime Gertner aus London.
Alle Berlinerinnen und Berliner seien eingeladen, sich dem Festzug anzuschließen und ein Zeichen zu setzen, dass die aktiv gelebte jüdische Religion trotz des erstarkten Antisemitismus in Berlin weiterhin eine Heimat hat, heißt es. Das Programm der Jüdischen Kulturtage Berlin umfasste seit 12. September mehr als 40 Veranstaltungen. Das übergreifende Motto lautet „Licht“ (Hebräisch: Or).