Bremen (epd). In einer intensiv betreuten Wohngruppe für Erwachsene mit schwerer Behinderung der diakonischen Stiftung Friedehorst in Bremen soll es nach Angaben der Sozialbehörde in der Hansestadt zu Übergriffen und gewalttätigen Handlungen durch Mitarbeitende gekommen sein. Grundlage dieser „schweren Verdachtsmomente“ seien im Wesentlichen Berichte von Beschäftigten, die der Träger selbst als glaubwürdig einstufe. Der Vorsteher der Stiftung, Pastor Manfred Meyer, sagte am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd), Friedehorst habe selbst die Polizei sowie die Wohn- und Betreuungsaufsicht eingeschaltet.
„Nach Bekanntwerden der Vorwürfe wurden unverzüglich die Einrichtungsleitung sowie weitere Mitarbeitende durch die Geschäftsführung vorsorglich freigestellt und Strafanzeige erstattet“, ergänzte Meyer. Nach den Berichten der Beschäftigten waren laut Sozialbehörde alle drei Bewohner der auf maximal fünf Personen ausgelegten Wohngruppe körperlicher und verbaler sowie psychischer Gewalt ausgesetzt. Konkret handele es sich um ein „intensivpädagogisches Angebot in einer besonderen Wohnform“.
Die Wohngruppe für Menschen mit teils sehr herausforderndem Verhalten existierte erst seit dem 10. Juni und befand sich noch im Aufbau. Zur personellen Ausstattung der Einrichtung gehört unter anderem ein Sicherheitsdienst, der rund um die Uhr im Einsatz ist. Andere Bundesländer bringen diese Personengruppe in geschlossenen Einrichtungen unter.
Die Bewohnerinnen und Bewohner würden umfassend psychologisch unterstützt, eine ärztliche Untersuchung sei in Abstimmung mit der Wohn- und Betreuungsaufsicht des Landes Bremen initiiert worden, sagte Vorsteher Meyer. Die Vorgänge werden laut Sozialbehörde „umfassend und mit externer Expertise aufgearbeitet“.