Berlin, Bogotá (epd). Die kolumbianische Regierung hat nach einem Angriff auf eine Militärbasis mit zwei Toten die Friedensgespräche mit der ELN-Guerilla ausgesetzt. Das Vertrauen könne nur wiederhergestellt werden, wenn die Rebellengruppe ihre Bereitschaft für Frieden zeige, hieß es in einer am Mittwoch (Ortszeit) auf X veröffentlichten Mitteilung der Verhandlungsdelegation. Kolumbiens Präsident Gustavo Petro sagte, der Friedensprozess mit der ELN sei „praktisch beendet“.
Bei dem Angriff auf einen Militärstützpunkt im östlichen Department Arauca wurden am Dienstag zwei Soldaten getötet und rund 30 weitere verletzt. Die Regierung machte die Rebellen der ELN dafür verantwortlich. Sie verwies darauf, dass es in dem näheren Umkreis der Militärbasis auch eine Schule und zahlreiche andere zivile Einrichtungen gebe.
Das Aussetzen der Friedensgespräche ist ein schwerer Schlag für Präsident Petro. Der linksgerichtete Politiker hatte bei seinem Amtsantritt vor zwei Jahren einen umfassenden Frieden versprochen. Vorangegangene Friedensgespräche mit der ELN waren immer wieder gescheitert.
Petro hatte nach Amtsbeginn die Verhandlungen mit der Guerilla wieder aufgenommen, die aber seit Monaten stocken. Im August lief eine gemeinsam vereinbarte Waffenruhe aus. Die ELN versicherte danach, vorerst auf Anschläge zu verzichten. In den vergangenen Wochen gab es jedoch immer wieder Attacken wie auf die Ölpipeline Caño Limón an der Grenze zu Venezuela, für die die ELN verantwortlich gemacht wurde.
Die ELN ist die größte noch aktive Guerilla in Kolumbien und verfügt laut Schätzungen über rund 3.000 Kämpfer. Die Rebellen finanzieren sich vor allem durch Schutzgelderpressungen und Drogenhandel.