Singapur (epd). Papst Franziskus hat die längste Auslandsreise seines Pontifikats beendet. Am 2. September war er aufgebrochen, um in den folgenden elf Tagen vier Länder auf zwei Kontinenten zu besuchen: Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur. Dabei stand vor allem der interreligiöse Dialog im Vordergrund.
Das wurde bereits ganz am Anfang klar. In einem Zelt vor der größten Moschee Asiens unterzeichneten Papst Franziskus und Nasaruddin Umar, der Großimam der Moschee Istiqlal, in Jakarta eine gemeinsame Erklärung zur „Förderung des Einklangs der Religionen zum Wohl der Menschheit“. Kriege und Konflikte würden auch durch „die Instrumentalisierung von Religion genährt“, sagte Franziskus in seiner Ansprache.
In den vergangenen Wochen hatten viele Beobachter Bedenken geäußert, dass die lange Reise für den 87-Jährigen zu strapaziös werden könnte. Doch der Papst wirkte bei allen Termine fit und energiegeladen, verzichtete oft auf die vorbereiteten Texte und nahm sich vor allem für die Begegnungen mit den Menschen viel Zeit.
Ein Besuch in diesem Teil der Welt war bereits für das Jahr 2020 geplant gewesen, musste aber wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Wie er selbst den Anspruch seines Pontifikats bei Amtsantritt 2013 formuliert hatte, ging Franziskus auch bei seiner 45. Auslandsreise als Papst wieder an die „Ränder der Welt“. 16 Ansprachen hielt der Papst während seiner fast zweiwöchigen Reise, darunter vier große Messen mit Hunderttausenden Besuchern. Dreimal in Stadien, einmal - in Osttimor, einem der ärmsten Länder Ostasiens - auf einem großen Feld vor der Hauptstadt Dili.
Auf seiner Reise fand der Papst vielerorts klare Worte. In Papua-Neuguinea und Osttimor prangerte Franziskus Korruption an, forderte unter anderem ein Ende von Ausbeutung, Gewalt und Unterdrückung sowie die Bekämpfung von Armut und Arbeitslosigkeit. In Papua-Neuguinea bestieg Franziskus ein Flugzeug, um mit einer Hilfslieferung bestehend aus Medikamenten, Spielzeug und Bekleidung von der Hauptstadt Port Moresby nach Vimeo zu fliegen, einem Ort mit etwa 11.000 Einwohnern.
Seine Reise endete im krassen Gegensatz: Mit Singapur besuchte der Papst ein hoch entwickeltes Land. Auch hier betonte der Papst die Notwendigkeit eines konstruktiven Dialogs zwischen Menschen unterschiedlichen Glaubens. „Alle Religionen sind ein Weg, um zu Gott zu gelangen“, sagte er am Freitagmorgen (Ortszeit) im Catholic Junior College in Singapur. „Sie sind wie verschiedene Sprachen, um dorthin zu gelangen. Aber Gott ist Gott für alle.“
In Singapur lobte Franziskus die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und dessen Einsatz für Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Während seines Aufenthalts in dem Stadtstaat vermied es der Papst allerdings, öffentlich kontroverse Themen anzusprechen. Franziskus hatte sich in der Vergangenheit immer wieder vehement gegen die Todesstrafe ausgesprochen und bei Besuchen in Staaten, wo diese angewandt wird, das Thema auch zur Sprache gebracht. Nicht so in Singapur.
Am Freitagabend (18:30 Uhr Ortszeit) wird Franziskus wieder in Rom erwartet. Vom 26. bis 29. September steht im päpstlichen Terminkalender die nächste Reise, nach Belgien und Luxemburg. Und im Oktober startet dann in Rom der abschließende Teil der Weltsynode. An Weihnachten eröffnet Papst Franziskus das Heilige Jahr 2025.