Berlin (epd). Zum Tag der wohnungslosen Menschen am Mittwoch appelliert ein breites Bündnis von Verbänden an die Politik, Wohnungs- und Obdachlosigkeit bis 2030 zu überwinden. „Es braucht ein zielgerichtetes Handeln - umgehend und nachhaltig, um das Recht auf Wohnen zu verwirklichen“, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. Den Aufruf tragen unter anderem die Diakonie, der Caritasverband, die AWO, der Paritätische Gesamtverband, der Mieterbund und der Eigentümerverband „Haus & Grund“ mit.
Um Wohnungs- und Obdachlosigkeit zu überwinden, sind nach Darstellung der Verbände „ausreichende finanzielle Ressourcen“ und ressortübergreifende Zusammenarbeit auf allen staatlichen Ebenen - Bund, Länder und Kommunen - nötig. Betroffene benötigten einen geregelten Zugang zum Gesundheitssystem. In Notunterkünften müssten menschenwürdige Bedingungen den Schutz der Privatsphäre sowie einen „wirksamen Gewaltschutz“ gewährleisten.
Wohnungslosigkeit zu vermeiden, sei „die beste Hilfe“, hieß es weiter. Der Verlust der Wohnung bedeute Ausschluss aus allen Lebensbereichen. „Wohnungslose Menschen sind besonders gefährdet, Gewalt und Diskriminierung zu erfahren“, unterstreichen die unterzeichnenden Verbände.
Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, nannte Wohnungslosigkeit „die extremste Form von Armut in unserer Gesellschaft“. Die Gesellschaft dürfe nicht zulassen, „dass immer mehr Menschen auf der Straße verelenden und insbesondere Familien mit Kindern mangels eigener Wohnung in Notunterkünften untergebracht werden müssen“. Der im April verabschiedete Nationale Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit der Bundesregierung hat nach Loheides Worten „wichtige Leitlinien zur Überwindung der Wohnungslosigkeit bis 2030 festgeschrieben“. Jetzt komme es darauf an, diese Leitlinien schnellstmöglich umzusetzen.