Leipzig (epd). Die Stiftung Friedliche Revolution in Leipzig hat den am Montag gestorbenen Theologen und DDR-Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer als „wichtige und unverwechselbare Stimme aus dem Osten“ gewürdigt. Im Herbst 1989 sei er „zur Symbolfigur der friedlichen Revolution und zum Förderer des demokratischen Neuanfangs“ geworden, erklärte die Stiftung am Dienstag in Leipzig. Schorlemmer habe „Politik und Evangelium nicht nur zusammen gedacht, sondern immer auch in diesem Sinn gehandelt“. Der bekannte Theologe war im Alter von 80 Jahren nach langer, schwerer Krankheit in Berlin gestorben.
Der Vorsitzende des Stiftungsvorstands, Rainer Vor, erklärte, Schorlemmer habe Menschen in Ost und West gleichermaßen bewegt und beeinflusst. „Sein Wort hatte Gewicht und wurde gehört - ob in seinen Predigten in der Wittenberger Schlosskirche oder in seinen unzähligen Reden, Vorträgen, Aufsätzen und zahlreichen Büchern“, sagte Vor.
Sein „nüchterner und unkonventioneller Blick auf die Welt“ sei für viele Menschen ein Kompass beim Einsatz für eine gerechtere, friedlichere und die Umwelt bewahrende Welt gewesen. Der Theologe sei seit Gründung der Stiftung Friedliche Revolution 2009 ein „ebenso kritischer wie wacher und engagierter Begleiter“ gewesen, hieß es.
Die Themen Frieden und Versöhnung hätten sich wie ein roter Faden durch sein Leben gezogen: Von der Verweigerung des Wehrdienstes 1962 bis zu seinen markanten Ansprachen bei den großen Demonstrationen am 4. November 1989 in Ost-Berlin und an der Berliner Siegessäule im Februar 2003 gegen den Irakkrieg habe er nach Wegen aus der Gewalt gesucht, hieß es.