Augsburg (epd). Die Theologin Margot Käßmann sieht Politik zu weit von den Alltagssorgen der Menschen entfernt. „Mir fehlen Politiker mit Empathie für die Sorgen der Menschen wie Wohnungsnot und Inflation. Menschen, die das Gemeinschaftsgefühl in diesem Land überzeugend vermitteln, das leider mehr und mehr verloren geht“, sagte Käßmann der „Augsburger Allgemeinen“ (Montag).
Der Gesellschaft fehle ein gemeinsames Narrativ. „Wir haben kaum noch Erzählungen und Rituale, die uns zusammenhalten“, sagte die ehemalige hannoversche Landesbischöfin und Ex-Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Aus Käßmanns Sicht sollt Deutschland seine Bilanz bei der Integration von Menschen aus dem Ausland nicht schlechtreden. „Ich sehe Menschen, die 2015 als Geflüchtete nach Deutschland gekommen sind und hier inzwischen sehr gut integriert sind“, sagte die 66-Jährige und fügte hinzu: „Ich denke, dass wir viel zu wenig würdigen, wie sich unser Land aus diesem Muff der 50er Jahre verändert hat.“