Merseburg (epd). Der Theologe und Kirchenhistoriker Jörg Ulrich ist am Sonntag im Merseburger Dom als neuer Dechant der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz eingeführt worden. Er folgt damit auf Karin von Welck, die das Amt seit 2018 innehatte und aus Altersgründen ausgeschieden ist.
Sachsen-Anhalts Kultur-Staatssekretär Sebastian Putz (CDU) sagte in einem Grußwort während des Festgottesdienstes, das ehrenamtlich tätige Domkapitel erfülle mit großer Sorgfalt und Hingabe die Funktion eines „Aufsichtsrates“ für eine der bedeutendsten kulturellen Institutionen des Landes. Die Domkirchen in Merseburg, Naumburg und Zeitz stünden für eine Verbindung von Spiritualität und kulturellem Erbe. Ihre jahrhundertelange Geschichte strahle weit über regionale Grenzen hinaus, sagte Pütz.
Der 1960 in Stuttgart geborene Ulrich ist Professor für Kirchengeschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und dort zugleich Universitätsprediger. Als Domdechant ist er Vorsitzender des Domkapitels, des Führungsgremiums der Domstifter.
Zu der Stiftung des öffentlichen Rechts gehören die Dome in Naumburg und Merseburg sowie mehrere Gebäude am früheren Bischofssitz in Zeitz, unter anderem die Stadtpfarrkirche St. Michael. Die Wurzeln der Vereinigten Domstifter reichen bis ins Jahr 968 zurück, als Kaiser Otto der Große (912-973) die Bistümer Merseburg und Zeitz gegründet hat.
Ulrich sagte in seiner Predigt, die Dome in Merseburg und Naumburg existierten seit rund 1.000 Jahren: „Das macht demütig und das macht, was unsere Sorgen angeht, wohl auch einigermaßen gelassen.“