Mexiko-Stadt (epd). Eine für Lateinamerika einzigartige Universität für Afromexikaner hat im Süden Mexikos ihre Arbeit aufgenommen. Ab Donnerstag (Ortszeit) soll die in Santa María Cortijo eröffnete „Interkulturelle Polytechnische Afro-Universität“ jungen Menschen, deren Vorfahren als Sklaven aus Afrika verschleppt wurden, eine kostenlose Hochschulausbildung ermöglichen.
Die Einrichtung sei das Ergebnis „eines 30-jährigen Kampfes um die Anerkennung der afromexikanischen Bevölkerung“, sagte Heladio Reyes Cruz, der Rektor der neuen Hochschule. Die Universität im Bundesstaat Oaxaca zählt 68 eingeschriebene Studierende. Das Bildungsangebot umfasst die Fächer Ingenieurwesen in nachhaltigen Produktionssystemen, Gastronomie sowie Kulturmanagement, Kommunikation und Kunst.
Traditionelles Wissen und Wissenschaft sollen verbunden werden, um die Identität und Kultur der afromexikanischen und indigenen Region zu stärken. In Mexiko definieren sich 2,5 Millionen Menschen als Afromexikaner. Sie stellen somit zwei Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes dar. Die Nachfahren entflohener Sklaven, die sich vor allem in den Bundesstaaten Guerrero und Oaxaca ansiedelten, gehören zu den am stärksten marginalisierten Gruppen im Land.