Rom, Jakarta (epd). Papst Franziskus und Nasaruddin Umar, der Großimam der größten Moschee Asiens, haben eine gemeinsame Erklärung zur „Förderung des Einklangs der Religionen zum Wohl der Menschheit“ unterzeichnet. Kriege und Konflikte würden auch durch „die Instrumentalisierung von Religion“ genährt, sagte Franziskus am Donnerstag in einer Ansprache in einem Zelt auf dem Gelände der Moschee Istiqlal in Jakarta. Franziskus befindet sich auf einer elftägigen Reise durch Asien und Ozeanien.
Da es nur eine einzige globale Menschheitsfamilie gebe, solle der interreligiöse Dialog „als wirksames Instrument zur Lösung lokaler, regionaler und internationaler Konflikte anerkannt werden, insbesondere solcher, die durch den Missbrauch von Religion verursacht werden“, heißt es in der Erklärung von Istiqlal.
Die Werte, die allen religiösen Traditionen gemeinsam sind, müssten gestärkt und „die Kultur der Gewalt und der Gleichgültigkeit“ besiegt werden. Auch die Umweltkrise sei zu einem „Hindernis für das Wachstum und das Zusammenleben der Völker“ geworden, führte der Papst aus. Vertreter des Hinduismus, des Buddhismus und des Konfuzianismus standen beim Verlesen der Erklärung hinter dem Rednerpult und drückten damit ihre Unterstützung aus.
Am frühen Abend (Ortszeit) hielt Franziskus dann zum Höhepunkt seines Besuches in Indonesien eine Messe im Gelora-Bung-Karno-Stadion. „Bleiben wir nicht Gefangene unseres Versagens“, rief der Papst den rund 60.000 Anwesenden zu. Angesichts der vielen Aufgaben des täglichen Lebens und des Rufs, eine gerechtere Gesellschaft aufzubauen, „fühlen wir uns manchmal unzulänglich, spüren wir die Last unserer vielen Bemühungen, die nicht immer die erhofften Früchte bringen“, sagte der Papst.
Indonesien ist das erste von vier Ländern auf dem Programm der elftägigen Papstreise. Auf seiner 45. Auslandsreise wird der 87-Jährige in den kommenden Tagen noch Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur besuchen. Ein Besuch in diesem Teil der Welt war bereits für das Jahr 2020 geplant gewesen, musste aber wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Am 13. September wird Franziskus wieder in Rom erwartet.