Dresden (epd). Als Folge einer umstrittenen „Eugenik“-Äußerungen ist der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen, Klaus Heckemann, von seinem Amt abberufen worden. In einer Sondersitzung der Vertreterversammlung hätten am Mittwochabend 28 von 37 Teilnehmenden einem entsprechenden Antrag zugestimmt, teilte die Kassenärztliche Vereinigung am Donnerstag in Dresden mit. Damit sei Heckemann „mit sofortiger Wirkung von seinem Amt entbunden“.
Der abberufene Chef hatte in einem Text zur Humangenetik von „Eugenik“ in „ihrem besten und humansten Sinn“ gesprochen und vermeintliche Gründe dafür angeführt. In dem Editorial beschrieb er eine „Zukunftsvision“, bei der Kosten für die Suche nach Mutationen im genetischen Material optimiert werden könnten.
Der Vorsitzende der Vertreterversammlung, Stefan Windau, erklärte, dass nach diesem Vorfall ein Neuanfang unumgänglich sei. Das Vertrauen zwischen Selbstverwaltung und Vorstand sei „erneut schwer erschüttert“ worden. Zudem habe die Vereinigung bundesweit eine breit angelegte Kritik auf sich gezogen.
Der Begriff „Eugenik“ steht für die Lehre von als gut angesehenen Erbanlagen und für das Ziel, die Verbreitung solcher Erbanlagen zu fördern. Die Nationalsozialisten rechtfertigten damit Zwangssterilisierungen und verübten unter dem Deckmantel der „Eugenik“ Massenmorde an behinderten Menschen zum Zweck der vermeintlichen „Erb- und Rassenhygiene“. Bis zur Wahl einer Nachfolgerin oder eines Nachfolgers werde die Kassenärztlichen Vereinigung des Landes von der stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Sylvia Krug geleitet, hieß es.