Berlin (epd). Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), dringt auf weitere Einschränkungen beim Verkauf von Tabakprodukten. Um das Rauchen zu reduzieren, sollten Zigaretten künftig in lizenzierten Spezialgeschäften verkauft werden, sagte Blienert der Tageszeitung „Die Welt“ (Donnerstag). „Als einziges Land haben wir noch 300.000 Zigarettenautomaten“, kritisierte er. „Das halte ich ebenso für falsch wie die Verfügbarkeit von Zigaretten an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr etwa über Kioskläden oder Tankstellen.“
Grund für Blienerts Vorstoß ist dem Zeitungsbericht zufolge der Umstand, dass die Raucherquote in Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern in Europa höher ist. Laut der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (Debra-Studie) lag sie unter Erwachsenen Mitte 2024 bei 30 Prozent. Unter Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren betrug dieser Wert im Jahr 2023 rund 15 Prozent. Der Anteil der E-Zigarettenraucher wird in der Studie mit zwei Prozent angegeben.
Blienert sprach sich zudem für ein strikteres Werbeverbot aus, von dem auch das Sponsoring bei Veranstaltungen betroffen wäre. Das sei im Koalitionsvertrag vereinbart worden. „Ein Verbot dieser Werbung würde helfen, die Raucherquote deutlich zu senken“, sagte Blienert.
Der Drogenbeauftragte beklagte zudem, dass sich der Staat zu wenig um den Schutz der Nichtraucher kümmere. „Es ist falsch und nicht zu verstehen, wenn auf Bahnsteigen oder in Flughäfen noch Raucherecken eingerichtet werden. Das gehört abgeschafft“, sagte er.