Fuentes hatte das internationale Renommee lateinamerikanischer Literatur seit den 70er Jahren mitbegründet. Er veröffentlichte von seinem ersten Geschichtenband im Jahr 1954 bis zum vergangenen Jahr mehr als 60 Werke. 1987 erhielt er den Miguel-Cervantes-Preis, die höchste Auszeichnung für spanischsprachige Literatur. In einem am Vorabend seines Todestages veröffentlichten Zeitungsinterview teilte Fuentes mit, sein jüngstes Buch beendet zu haben, das ein imaginäres Gespräch mit Friedrich Nietzsche beinhaltet, und sprach über seine nächsten literarischen Projekte.
Fuentes mischte sich bis zuletzt in Mexikos Politik ein. Dem aktuellen Favoriten für Mexikos Präsidentschaftswahlen im Juli, Enrique Peña Nieto, warf Fuentes völlige Unbelesenheit vor. Wegen seiner Unwissenheit habe Peña Nieto kein Recht, Präsident zu werden, sagte Fuentes zur Entrüstung zahlreicher Politiker. Mexikos Drogenkrieg bezeichnete er als gescheitert und forderte eine Legalisierung der Drogen.
Mehrfach wurde Fuentes als Kandidat für den Literaturnobelpreis gehandelt, den er nie erhielt. Fuentes äußerte sich dazu vergangenes Jahr mit ironisierendem Selbstbewusstsein: "Wenn ihn Franz Kafka nicht erhielt, warum sollte ich ihn erhalten?"