Hannover (epd). Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, hat mit Blick auf die Wahlergebnisse bei den jüngsten Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen vor der Übernahme von Angstszenarien gewarnt. Dies stärke letztlich nur die Populisten, erklärte Heinrich im Rahmen ihrer diesjährigen Präsestour zu den hohen Zugewinnen der AfD: „Gerade angesichts dieser Wahlergebnisse ist es wichtig, Hoffnung zu multiplizieren.“ Heinrich hatte am Dienstag die Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Eisenhüttenstadt (Brandenburg) besucht.
„Die Rechtsextremisten und Populisten sind angewiesen auf die Angst. Als Christinnen und Christen setzen wir auf die Hoffnung“, fügte Heinrich hinzu. Gerade bei ihren Besuchen und Gesprächen in Ostdeutschland erlebe sie viele Menschen, die sich mit Tatendrang gesellschaftlichen Herausforderungen stellen und Hass und Hetze entgegentreten, so die Präses weiter: „Das nenne ich gelebte Hoffnungsenergie, die sich produktiv auswirken wird. Die AfD mag Stimmen bekommen, aber ihre Kälte gewinnt keine Herzen.“
Mit dem Besuch in Eisenhüttenstadt wollte sie den Angaben zufolge mehr Einblick in die Situation von geflüchteten Menschen in der Erstaufnahmeeinrichtung erhalten. „Alle Menschen sind frei und gleich von Gott geschaffen. Alle haben dieselbe Würde, dieselben Menschenrechte - ganz egal, woher sie kommen“, sagte Heinrich. Dies müsse auch in der derzeit emotional geführten Debatte fest im Blick bleiben.
Im November will die Synode der EKD in Würzburg über das Schwerpunktthema „Migration, Flucht und Menschenrechte“ beraten. Auf ihrer diesjährigen Sommertour hatte Heinrich bisher Meißen und Dresden besucht.