Lübeck (epd). Das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) stellt im kommenden Jahr die türkische Metropole Istanbul in den Mittelpunkt. Angefangen bei Kassia, der ersten bekannten Komponistin des 9. Jahrhunderts aus dem damaligen Konstantinopel, über türkische Folklore bis hin zu Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts wie Ferit Tüzün oder Fazıl Say beleuchte das Festival im Sommer 2025 die musikalische Vielfalt der Millionenstadt am Bosporus, wie die Veranstalter am Wochenende mitteilten. Dabei sollen auch typische Instrumente der türkischen Kunstmusik erklingen, darunter die Ney, eine Flöte ohne Mundstück, oder das Kanun, eine trapezförmige Kastenzither.
Jahrhundertealte Basare neben modernen Hochhäusern, Gebetsgesänge vor dem Rauschen einer 16-Millionen-Metropole, Musik von Johann Sebastian Bach neben anatolischer Folklore: Istanbul sei ein pulsierender Ort spannender Kontraste, hieß es. Mit seiner reichen Geschichte sei die Stadt seit Jahrtausenden ein Schmelztiegel der Kulturen. Sie vereine eine Vielzahl ethnischer Gruppen, Religionen und Traditionen, deren Einflüsse sich in der lebendigen Musikszene der Stadt widerspiegelten. Auf dem Programm des SHMF 2025 stehen laut den Organisatoren Sinfoniekonzerte und Kammermusik ebenso wie Lieder- und Klavierabende, die den Dialog zwischen den verschiedenen Kulturen ins Zentrum rücken.
Das Musikleben Istanbuls prägten nicht nur türkische, armenische, kurdische oder jüdische Klänge, informierten die Veranstalter. Seit Neugründung der Türkischen Republik im 20. Jahrhundert floriere auch eine europäisch geprägte Klassikszene in der Stadt, vorangetrieben durch westlich orientierte Komponisten wie Ahmed Adnan Saygun und Ulvi Cemal Erkin. Umgekehrt verarbeiteten auch Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart oder Ludwig van Beethoven Musik des Osmanischen Reiches in ihren Werken.
