Köln (epd). Wie weit Kinder bis zum nächsten Spielplatz laufen müssen, hängt von ihrem Wohnort ab. Spitzenreiter mit durchschnittlich nur sechs Minuten Entfernung ist Rostock, wie eine am Sonntag veröffentlichte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln zeigt. Den längsten Weg haben Mädchen und Jungen unter zehn Jahren danach im Kreis Vorpommern-Greifswald mit 79 Minuten pro Strecke. Allgemein gibt es laut Studie ein starkes Stadt-Land-Gefälle, besonders weit seien die Wege in den ländlichen Gebieten Ostdeutschlands.
Im Durchschnitt schafften es 95 Prozent der Kinder in weniger als 25 Minuten, hieß es. Gerade für kleinere Kinder sei das aber zu weit, erklärte der IW-Experte für Familienpolitik, Wido Geis-Thöne. „Spielplätze sind nicht nur Orte zum Spielen, sondern auch ein wichtiger sozialer Treffpunkt.“ Deshalb sei es auch im ländlichen Raum, wo viele Familien Spielgeräte in ihren Gärten haben, wichtig, dass die Kinder zu einem Spielplatz gehen können. „Leider erhalten die Spielplätze und weiteren öffentlichen Räume für Kinder in der familienpolitischen Debatte bisher viel zu wenig Aufmerksamkeit.“
Der IW-Forscher untersuchte auch, wie viele Kinder rechnerisch auf einen Spielplatz kommen. Bundesweit teilen sich demnach durchschnittlich 60 Kinder im Alter unter zehn Jahren einen Spielplatz. Den höchsten Wert verzeichnete die Ruhrgebietsstadt Oberhausen, wo 143 Kinder pro Spielplatz leben. Im niedersächsischen Kreis Lüchow-Dannenberg war das Verhältnis mit 23 Kindern je Spielplatz am günstigsten. Dabei sei allerdings anzumerken, dass die betrachteten Spielplätze teilweise sehr unterschiedliche Größen und Ausstattungen aufwiesen, hieß es.