Eberswalde, Frankfurt a.M. (epd). Zum bundesweiten „Tag der Schöpfung“ der Kirchen hat der Wissenschaftler Martin Welp zu mehr Einsatz zum Schutz von Klima und Natur aufgerufen. Aktuelle Waldbrände in verschiedenen Ländern seien Ausdruck einer „besorgniserregenden Entwicklung“, sagte der Agrar- und Forstwissenschaftler der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde am Freitag bei der Programmpräsentation für den Schöpfungstag. Die Brände verursachten erhebliche zusätzliche Treibhausgasemissionen.
Die zentrale ökumenische Feier zum kirchlichen Schöpfungstag wird in diesem Jahr am 6. September in Eberswalde ausgerichtet. Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung ist dabei Kooperationspartnerin. Der bundesweite „Tag der Schöpfung“ der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) wird bereits zum 15. Mal ausgerichtet. Auch dezentrale Veranstaltungen an anderen Orten und anderen Tagen sind vorgesehen.
Welp sagte, die Menschheit müsse die „Ressourcennutzung drastisch herunterfahren“. Zugleich müssten gute soziale Standards geschaffen und bewahrt werden. „Soziale und ökologische Gerechtigkeit gehen Hand in Hand“, sagte der Professor der Hochschule Eberswalde, der zuvor mehrere Jahre am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) tätig war. Zur Bewältigung von Umweltproblemen und sozialen Fragen werde eine sehr breite Koalition benötigt. Die Kirchen könnten dabei eine wichtige Rolle spielen.
Der ACK-Vorsitzende, der griechisch-orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron, erklärte zur Programmpräsentation am Freitag in Frankfurt am Main, wo Fatalisten Zerstörung und Endzeit sähen, verkündeten Christen die Verantwortung des Menschen in der Schöpfung. Die christlichen Kirchen riefen jeden Einzelnen auf, „die Schöpfung in ihrer Schönheit und Gottgeschaffenheit wiederzuentdecken“. Zugleich ermutigten sie die „gesellschaftlichen Player, aktiv und proaktiv für diese uns geschenkte Natur einzutreten“.
Der „Tag der Schöpfung“ findet jedes Jahr am ersten Freitag im September statt. In diesem Jahr steht er unter dem biblischen Motto „Lass jubeln alle Bäume des Waldes“. Eberswalde sei für die zentrale Feier zum Schöpfungstag 2024 ausgewählt worden, weil der Ort als waldreichste Stadt Deutschlands gelte und zugleich Standort der Hochschule für nachhaltige Entwicklung ist, hieß es.
Das inhaltliche Programm des Schöpfungstags mit Workshops, Führungen, Ausstellungen und Angeboten für Kinder beginnt am 6. September am frühen Nachmittag. Am späten Nachmittag soll ein ökumenischer und multireligiöser Festgottesdienst gefeiert werden. Am Abend wird zu einem Festakt eingeladen. Für eine Teilnahme am Programm sei eine Online-Anmeldung erforderlich, hieß es. Bislang hätten sich rund 200 Personen angemeldet. Die ACK ist ein 1948 gegründeter Dachverband von 18 Kirchen unterschiedlicher Traditionen.