Dresden (epd). Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz hat vor der Landtagswahl am Sonntag im Freistaat zu mehr Zuversicht aufgerufen. „Ich wünsche mir, dass die Menschen stärker sehen, was wir haben und können“, sagte Bilz im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch für die Zeit nach der Landtagswahl sei er „nicht ängstlich über das, was auf uns zukommt“. Herausforderungen setzten Kräfte frei und würden Menschen zusammenbringen.
„Möglicherweise wächst auch die Sehnsucht nach geistlicher Kraft“, sagte Bilz. Er selbst gewinne seine „grundsätzlich zuversichtliche Haltung“ aus einem Gottvertrauen: „Gott ist immer der Herr der Lage“, sagte der Bischof.
Zugleich betonte er: „Wir werden als Kirche wahrscheinlich in den kommenden Jahren noch viel mehr in die Rolle hineinfinden müssen, Menschen zu ermutigen, mit den aktuellen Herausforderungen konstruktiv und - was Christen und Christinnen betrifft - mit Gottvertrauen umzugehen.“ Das werde „eine große Zukunftsaufgabe sein“.
Zur anstehenden Landtagswahl sagte Bilz: „Es geht um mehr als nur darum, welche Partei wie viele Stimmen bekommt und wer im Landtag vertreten ist. Es wird auch über die Zukunft unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung abgestimmt.“
Bei der sächsischen Landtagswahl am Sonntag wird mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen von CDU und AfD gerechnet. Die Kirchen haben dazu aufgerufen, eine demokratische Partei zu wählen. Landesbischof Bilz betonte in den vergangenen Monaten immer wieder, dass christliche Werte nicht mit einer rechtsextremen Partei wie der AfD vereinbar sind.
Er gehe davon aus, dass er „am Wahlabend nicht erschüttert sein wird“, sagte der Bischof, egal, wie die Wahl ausgehe. „Wir sollten als Christen nicht denken, dass diese Welt, unser Land, der Freistaat Sachsen aus dem Willen Gottes herausfallen“, sagte er. Die Situation werde allerdings „in dem Sinn herausfordernd sein, dass mit dem Ergebnis zu arbeiten und zu leben sein wird“.
Offenbar ist auch in den Kirchgemeinden das Gesprächsklima rauer geworden. „Ich beobachte, dass die Menschen schneller aus der meinungsbildenden Debatte heraustreten und in die Positionierung gehen“, sagte Bilz. Viele Menschen hätten „schlicht und einfach Ängste, Zukunftsängste zum Beispiel“. „Die kann ich nicht schnell und leicht argumentativ entkräften“, sagte der Bischof.
Bilz appellierte außerdem, die junge Generation stärker einzubeziehen. Deren Ideen und Sorgen würden nicht ausreichend in Entscheidungen der politischen Akteure einfließen.