Wiesbaden (epd). Im vergangenen Jahr sind rund 380.200 unerlaubte Einreisen über die europäischen Außengrenzen registriert worden. Das sei der höchste Jahreswert seit 2016, wie das Bundeskriminalamt (BKA) am Mittwoch in Wiesbaden bei der Veröffentlichung des Bundeslagebilds Schleusungskriminalität 2023 mitteilte. Innerhalb der Europäischen Union (EU) sei Deutschland mit 266.224 unerlaubt eingereisten Personen das Hauptziel.
Das Gros der in Deutschland illegal Eingereisten kam den Angaben zufolge aus Syrien (54.207), der Türkei (35.732) und Afghanistan (35.370). Bei rund 39.700 Personen, die an den deutschen Grenzen kontrolliert wurden, habe es im vergangenen Jahr einen Verdacht auf Einschleusung gegeben. Auf den vielfältigen Teilstrecken der Fluchtrouten sei es „kaum möglich, ohne Nutzung von Schleusern den Zielstaat zu erreichen“.
Laut BKA gelangten 41,9 Prozent der geschleusten Personen aus Polen, 29,4 Prozent aus Österreich und 22,5 Prozent aus Tschechien nach Deutschland. Mit 37,1 Prozent aller Geschleusten waren die meisten von ihnen zu Fuß unterwegs.
Im vergangenen Jahr sei es mit rund 1.200 Fällen außerdem vermehrt zu sogenannten Behältnisschleusungen gekommen. Das BKA spricht von einem menschenunwürdigen „Transport von Personen in Fahrzeugen mit einem hohen Lebensrisiko durch Sauerstoffmangel, Dehydrierung, Unterkühlung oder erhöhter Verletzungsgefahr bei Unfällen“. Im Vergleich zu 2022 hätten sich die Fallzahlen mehr als verdoppelt. Die Zahl der dabei geschleusten Personen habe sich auf etwa 17.500 Menschen fast verfünffacht.
Die Zahl der registrierten Tatverdächtigen im Bereich der Schleusungskriminalität stieg in Deutschland um 26,6 Prozent auf 4.404, während die Fallzahl um 60,5 Prozent auf 7.924 Fälle anstieg.