Berlin (epd). Der ehemalige nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) wünscht sich ein respektvolleres Miteinander in Politik und Gesellschaft. „Wir müssen dringend wieder dahin zurückkommen, einander zuzuhören und andere Meinungen und Diskussionen nicht direkt moralisch zu diskreditieren“, sagte Laschet dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Freitag). Nur so würden zweifelnde Menschen erreicht. „Alles andere macht sie noch aggressiver“, warnte er.
In vielen Debatten gebe es keine Grautöne mehr. „Man ist mit hoher Moralität dagegen oder dafür, Abstufungen finden nicht mehr statt“, sagt Laschet. Der Respekt vor anderen Meinungen sei in der Corona-Pandemie verloren gegangen. „Wer auch nur leise Zweifel an Lockdown, Schulschließungen oder am Impfen geäußert hat, wurde schnell als Corona-Leugner diffamiert - ohne zuzuhören, warum die Menschen diese Zweifel hatten“, sagte der CDU-Politiker
Als weiteres Beispiel nannte Laschet die Debatte um die militärische Unterstützung der Ukraine: „Wer heute Sorge äußert, dass der Einsatz von immer mehr Waffen im Ukraine-Krieg womöglich zu einer weiteren Eskalation beiträgt, bekommt einen Putin-Troll-Stempel.“ Für ihn sei klar, dass die Ukraine auch mit Waffen unterstützt werden müsse: „Das schließt aber nicht aus, dennoch Respekt vor Sorgen anderer Menschen zu haben.“