Zahl der Adoptionen auf historischem Tiefstand

Zahl der Adoptionen auf historischem Tiefstand
Gut 3.600 Kinder - so wenig wie noch nie seit der Wiedervereinigung - sind im vergangenen Jahr in Deutschland adoptiert worden. In der Regel nehmen neue Partnerinnen oder Partner der leiblichen Eltern dessen Nachwuchs als Kind an.

Wiesbaden (epd). Die Zahl der Adoptionen in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung gesunken. 2023 wurden 3.601 Jungen und Mädchen an Kindes statt angenommen, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Das waren 219 oder 6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Zugleich erreichte der Anteil der Stiefkindadoptionen einen neuen Höchststand. Fast drei Viertel (73 Prozent) der Kinder wurden von den eigenen Stiefmüttern oder -vätern angenommen, also den Partnerinnen oder Partnern der rechtlichen Elternteile. Wie die Statistiker weiter mitteilten, wurden ein Viertel (24 Prozent) von verschieden- oder gleichgeschlechtlichen Paaren adoptiert und drei Prozent von sonstigen verwandten oder nicht-verwandten Einzelpersonen.

Das durchschnittliche Alter der Kinder lag 2023 zum Zeitpunkt der Vermittlung bei 5,5 Jahren. Mädchen waren mit durchschnittlich 5,7 Jahren etwas älter, Jungen mit im Schnitt 5,3 Jahren etwas jünger.

Die Gesamtzahl der Adoptionen liege seit 2009 relativ stabil auf niedrigem Niveau zwischen etwa 3.600 und 4.000 Fällen mit zuletzt abnehmender Tendenz, erklärten die Statistiker. Ein Grund dafür sei der Rückgang der „klassischen“ Fremdadoptionen, also der Annahme durch Personen, die weder Stiefeltern noch Verwandte des Kindes sind.

Etwa jedes elfte Adoptivkind (9 Prozent) kam den Angaben zufolge aus einem Krankenhaus, 8 Prozent stammten aus einer Pflegefamilie. In 3 Prozent folgte einer Adoption einer anonymen Geburt oder der Abgabe über eine Babyklappe, in 2 Prozent einer Heimerziehung.

Insgesamt 8 Prozent der Kinder besaßen laut den Statistikern vor der Adoption keinen deutschen Pass, wobei aber nur 1,7 Prozent beziehungsweise 62 Kinder aus dem Ausland angenommen worden seien. Die häufigsten Herkunftsländer waren demnach Haiti und Thailand mit jeweils 15 Kindern.