Berlin (epd). In Berlin ist am Dienstag mit mehreren Veranstaltungen an den Bau der Berliner Mauer vor 63 Jahren erinnert worden. Zur zentralen Veranstaltung in der Gedenkstätte Berliner Mauer mit Andacht und Kranzniederlegungen kamen mehr als 100 Menschen, darunter unter anderem Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sowie zahlreiche Abgeordnete und Zeitzeugen.
Der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte Frank Ebert erinnerte an die zahlreichen Menschen, die beim Versuch, die Mauer zu überwinden, starben oder verhaftet wurden oder anderweitig „Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft“ wurden. Unter den Gästen waren unter anderem auch die SED-Opferbeauftragte des Bundestags, Evelyn Zupke, die Direktorin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Anna Kaminsky, und die frühere Stasiunterlagen-Beauftragte Marianne Birthler.
Am 13. August 1961 riegelte die DDR die Grenze zu West-Berlin ab und errichtete die Berliner Mauer. In den folgenden 28 Jahren bis zum Fall der Mauer am 9. November 1989 starben mindestens 140 Menschen nach Fluchtversuchen oder bei anderen Zwischenfällen an den Sperranlagen. Die Grenzanlagen rund um den Westteil der Stadt waren insgesamt rund 155 Kilometer lang. Die innerstädtische Grenze zwischen Ost- und West-Berlin war rund 43 Kilometer lang.
Die Gedenkstätte Berliner Mauer liegt an der Bernauer Straße zwischen Gartenstraße und Brunnenstraße und ist das größte Denkmal zur Teilung der Stadt zwischen 1961 und 1989. An manchen Tagen tummeln sich auf dem mehr als einen Kilometer langen ehemaligen Mauerstreifen Tausende Besucher. Weitere „Mauerorte“, die zur Stiftung Berliner Mauer gehören, sind unter anderem die „East Side Gallery“ an der Spree und die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde.
Bei einer Andacht in der Kapelle der Versöhnung in der Gedenkstätte berichteten am Dienstag vier Zeitzeugen über ihre eigene Flucht durch eigens gegrabene Fluchttunnel oder ihre Beteiligung daran als Fluchthelfer. So gab es laut Stiftung Berliner Mauer in der Bernauer Straße mindestens zwölf Fluchttunnel zwischen dem West- und dem Ostteil der Stadt. Bekannt wurden etwa die jeweils weit mehr als 100 Meter langen „Tunnel 29“ und „Tunnel 57“. Die Anzahl der Geflohenen war dabei namensgebend für die Tunnel.
Der Pfarrer der evangelischen Versöhnungsgemeinde, Thomas Jeutner, bezeichnete Flucht als eine der „großen Menschheitserfahrungen“. Wegner hatte anlässlich des Jahrestages des Mauerbaus bereits am Montag an die Getöteten und Verletzten der deutschen Teilung erinnert.
Die Geschichte der Berliner Mauer mache deutlich, dass die Freiheit jeden Tag aufs Neue verteidigt werden müsse, erklärte Berlins Regierender Bürgermeister Wegner. Die noch vorhandenen Mauertrümmer in der Stadt mahnten, „wachsam zu bleiben“. Zugleich seien sie „ein Zeichen der Hoffnung geworden, dass der Drang nach Freiheit jedes Unrecht überdauert“.
Weitere Gedenkveranstaltungen mit Kranzniederlegung waren unter anderem an der Gedenkstele für den Mauertoten Peter Fechter (1944-1962) in der Zimmerstraße in Berlin-Kreuzberg geplant. Sein Tod jährt sich am 17. August zum 62. Mal.