Kevelaer (epd). Mehrere Tausend tamilische Pilger haben am Samstag im niederrheinischen Wallfahrtsort Kevelaer ein buntes Glaubensfest gefeiert und auf der traditionsreichen Wallfahrt vor dem Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“ gebetet. Nach Angaben der Veranstalter und der Polizei vom Sonntag blieb es bei den Feierlichkeiten friedlich. Eine genaue Zahl der Pilger wurde nicht genannt.
Offizieller Auftakt der Feiern waren ein Pilgeramt in der Beichtkapelle und ein Pontifikalamt mit dem Bischof von Jaffna in Sri Lanka, Justin Gnanapragasam, im Forum Pax Christi vor der Wallfahrtskirche. Der Bischof aus Sri Lanka verwies darauf, dass auch die Heilige Familie Flucht und Vertreibung habe erleben müssen. Er betete für die Menschen auf der Heimatinsel der Tamilen im Indischen Ozean, für eine wachsende Demokratie sowie für mehr Gleichberechtigung für alle religiösen Minderheiten in dem Inselstaat.
Für die infolge des langjährigen Bürgerkriegs auf Sri-Lanka nach Deutschland und viele andere europäischen Länder geflüchteten Tamilen ist die Wallfahrt zum Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“ ein Höhepunkt im kirchlichen Jahreskreis. Die Wallfahrt sei auch immer ein Familientreffen, bei dem sich weit verstreut lebende Verwandte und Freunde wieder begegneten, erklärte einer der Tamilen-Seelsorger am Sonntag.
In Deutschland leben etwa 60.000 Tamilen, darunter sind nach Angaben der Tamilenseelsorge des Bistums Essen sowohl Katholiken als auch Hindus. Die Tamilen-Wallfahrt ist inzwischen die größte Einzelwallfahrt in der 28.000 Einwohner zählenden Stadt am Niederrhein. Die Wallfahrt fand erstmals 1987 statt. Kevelaer ist wegen Berichten über Marienerscheinungen in den Jahren 1641/1642 Wallfahrtsort.