Düsseldorf (epd). Angesichts einer steigenden Zahl von radikalen Islamisten in Haft fordert der Bund der Strafvollzugsbediensteten zusätzliche Maßnahmen. Nötig wäre eine zentrale Unterbringung von Extremisten, sagte der Vorsitzende des Bundes der Strafvollzugsbediensteten, René Müller, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Samstag). Dort müsse es besonders ausgebildetes Fachpersonal und zentrale Aussteigerprogramme geben. Im normalen Vollzug könnten radikalisierte Menschen nicht dauerhaft separiert werden. „Da nimmt dann die Radikalisierung von Leuten zu, die es vorher noch nicht waren“, warnte Müller.
In Haftanstalten gebe es viele labile Personen, sagte der Vorsitzende des Bundes der Strafvollzugsbediensteten weiter: „Salafistische Ideologie trifft da auf fruchtbaren Boden.“
Das Problem radikaler Islamisten in Haftanstalten ist nach Einschätzung des Bundes der Strafvollzugsbediensteten größer, als es Statistiken widerspiegeln. In den vergangenen zehn oder fünfzehn Jahren sei im Gegensatz zu den anderen Bereichen die Zahl radikalisierter Muslime extrem gestiegen, sagte Müller. „Die Zahlen, die dazu von den Bundesländern gesammelt werden, spiegeln das Problem aus unserer Sicht nicht in Gänze wieder.“