Berlin (epd). Eine Installation erinnert seit Donnerstag an das Berliner KZ Columbia, das einzige offizielle Konzentrationslager in der früheren Reichshauptstadt. Das Erinnerungszeichen besteht aus einem 42 Meter langen Schriftzug mit den Worten „nicht mehr zu sehen“ und befindet sich vor dem Gebäude des ehemaligen Flughafens Tempelhof. Die Worte bestehen aus vier Meter hohen Buchstaben aus Stahlblech. Sie sind in Erinnerung an das Baumaterial des nicht mehr vorhandenen Gebäudes mit rotem Ziegelbruch gefüllt, wie die Tempelhof Projekt GmbH mitteilte.
Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) sagte bei der Enthüllung, die Installation sei ein „Ort des Anstoßes, des Reflektierens, Informierens und Gedenkens“. Damit werde die Darstellung der wechselhaften Geschichte des Flughafens um den wichtigen Aspekt der Verbrechen des NS-Regimes im KZ Columbia erweitert.
Vom ehemaligen „Columbia-Haus“, das von 1934 bis 1936 von der SS als Konzentrationslager genutzt wurde, ist heute nichts mehr zu sehen. Das ehemalige preußische Militärgefängnis wurde bereits 1938 abgerissen. Bis zur Schließung und Überführung der Gefangenen ins Konzentrationslager Sachsenhausen waren dort etwa 8.000 Männer, vor allem politische Gegner, inhaftiert.
Aber auch Juden, Geistliche, Künstler, Homosexuelle und sogenannte Berufsverbrecher wurden im KZ Columbia festgehalten. Zu den prominenten Häftlingen zählten Ex-DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker (1912-1994), der Ringer und Kommunist Werner Seelenbinder (1904-1944), der Strafverteidiger Hans Litten (1903-1938) sowie der deutsche Rabbiner Leo Baeck (1873-1956).