Erfurt, Essen (epd). Für die Lockerung von Zugangsbeschränkungen für ausländische Arbeitskräfte in Deutschland hat sich Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) ausgesprochen. „Wir dürfen Geflüchtete nicht vom Arbeitsmarkt fernhalten“, sagte Ramelow den Zeitungen der Funke Mediengruppe (online Sonntag, Print Montag). Jeder, der kommt, solle von seiner Hände Arbeit leben können.
Das Asylverfahren könne parallel laufen, müsse aber nach drei Monaten abgeschlossen sein. Der thüringische Ministerpräsident unterstrich: „Wer eine Arbeit aufnehmen kann, lernt die Sprache, kann sich eine Wohnung suchen, hat die Chance, sich zu integrieren.“ Er sei daher sogar dafür, dass jeder, der sich hier selbst ernähren kann, auch einen Aufenthalt bekommt. „Dafür könnten wir gezielt werben“, sagte Ramelow.
Er verwies in diesem Zusammenhang auf das entsprechende Abkommen des Freistaates mit Vietnam: „Dort haben wir eine Firma damit beauftragt, Menschen anzuwerben, die unsere heimische Wirtschaft sucht.“ Dies könne er sich auch in Marokko oder Algerien vorstellen.
Auf Ausländerfeindlichkeit in Ostdeutschland angesprochen, sagte der thüringische Ministerpräsident: „Wir müssen aufpassen, dass wir uns selber nicht schlechtreden.“ Es gebe ohne Zweifel fremdenfeindliche Ausbrüche und Übergriffe. Das Problem sei aber lösbar. Er sei etwa stolz auf die Thüringer Unternehmer, die am Vietnam-Projekt beteiligt sind: „Die sagen jetzt: Hände weg von unserem Auszubildenden.“ Das verändere das Klima im Betrieb und im Dorf, zeigte sich der Linken-Politiker überzeugt.