Großröhrsdorf (epd). Im Kirchgemeindehaus von Großröhrsdorf ist am Sonntag an den verheerenden Brand der Stadtkirche vor einem Jahr erinnert worden. Pfarrer Stefan Schwarzenberg sagte in einem Gottesdienst, der Gedenktag sei Anlass, sich von der historischen Stadtkirche zu verabschieden. Zugleich warb er um Zuversicht: Die Trauer müsse nicht das letzte Wort behalten. Die Ruine sei zwar eine offene Wunde in der Stadt. Die Aussicht auf die Weihe einer neuen Kirche lasse jedoch nach vorn schauen.
Mehr als 100 Menschen waren der Einladung zu dem Gottesdienst gefolgt. Dieser sollte eigentlich auf dem Friedhof an der Kirchenruine stattfinden, wurde aber wetterbedingt ins Kirchgemeindehaus verlegt. Für den Nachmittag hatte die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde auf die Pfarrwiese in Großröhrsdorf zu einem Konzert mit Posaunenchören aus der Umgebung eingeladen.
Bei dem Brand am 4. August 2023 war die Stadtkirche bis auf die Grundmauern zerstört worden. Auch wertvolle historische Kunstschätze gingen verloren, darunter eine geschnitzte Madonna aus dem 15. Jahrhundert und eine Nachbildung des Altars der Leipziger Thomaskirche. Der Gesamtschaden wird auf etwa 35 Millionen Euro geschätzt.
Für den Wiederaufbau der vollständig ausgebrannten evangelischen Stadtkirche wurden bisher laut Kirchgemeinde 511.800 Euro gespendet. Noch bis zum 1. September werden in einer Online-Umfrage Ideen und Meinungen zum Wiederaufbau gesammelt. Erst danach werde entschieden, wie das neue Gebäude aussehen soll, hieß es. Entstehen soll eine zeitgemäße und innovative Kirche. Reste des historischen Gebäudes sollen integriert werden.