Frankfurt a.M. (epd). Die Jesiden in Deutschland haben am Samstag in der Frankfurter Paulskirche des zehnten Jahrestags des Völkermords im Irak gedacht. „Wir stehen zusammen, um das Leid zu würdigen und unsere Entschlossenheit zu erneuern, um für eine bessere Zukunft zu kämpfen“, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Eziden in Deutschland, Irfan Ortac, laut Manuskript.
Der Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Frank Schwabe (SPD), forderte, Jesiden müssten Sicherheit in ihrer früheren Heimat im nordirakischen Sindschar bekommen, um zurückkehren zu können. Auch der irakische Außenminister Fuad Hussein nahm an der Veranstaltung in der Paulskirche teil.
„Wir müssen gemeinsam die von Leid überzogene und einmalige weltgeschichtliche Kulturregion erhalten und stärken“, sagte Schwabe laut Redemanuskript. „Niemand kann wollen, dass der sogenannte Islamische Staat Jahre nach seiner Niederlage sein Ziel erreicht, indem Jesiden ihrer Heimatregion den Rücken kehren.“ Die Angst vor neuerlichen Angriffen in der Region sei stetig präsent, daher müsse Sicherheit hergestellt werden.
Am 3. August 2014 hatten Kämpfer des „Islamischen Staats“ die Sindschar-Region im Nordirak überfallen. Tausende Angehörige der dort beheimateten jesidischen Gemeinschaft wurden verschleppt oder getötet. Immer noch werden nach Angaben von Amnesty International schätzungsweise 2.600 Menschen vermisst. Der Bundestag erkannte die Gewalttaten des IS an den Jesiden 2023 als Völkermord an.