Rom (epd). Papst Franziskus hat vor jungen Pilgern in Rom zur Nächstenliebe aufgerufen. „Auch du kannst zu deinem Nächsten sagen: 'Ich bin mit dir', nicht mit Worten, sondern mit Taten, mit Zeichen, mit dem Herzen, mit konkreter Nähe“, sagte der Papst am Dienstagabend auf dem Petersplatz während der Audienz für die Ministrantinnen und Ministranten, die sich derzeit zur Wallfahrt in Rom aufhalten. „Mit Dir“ ist das Motto der diesjährigen Ministrantenwallfahrt.
Nähe könne man zeigen, indem man mit jemandem weine, der weint, sich mit jemandem freue, die sich freut, „ohne Urteile und Vorurteile, ohne Verschlossenheit, ohne Ausgrenzung“, sagte der Papst und führte weiter aus: Auch mit jenen, die einem nicht sympathisch sind, oder die anders sind als man selbst. Die Veranstaltung mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz war der Höhepunkt der 13. internationalen Ministrantenwallfahrt, die noch bis Samstag in Rom stattfindet.
Insgesamt sind 50.000 Ministrantinnen und Ministranten aus 20 europäischen Ländern in diesen Tagen nach Rom gekommen. Mit etwa 35.000 stammt der größte Teil der jungen Pilger aus Deutschland, allein aus dem Bistum Freiburg im Breisgau sind laut Vatikan News 6.000 Ministranten angereist. Vor seiner Ansprache an die jungen Gläubigen, die der Papst teilweise auf Deutsch vorlas, war Franziskus trotz extremer Sommerhitze im Papamobil durch die Reihen auf dem Petersplatz gefahren und hatte die Kinder und Jugendlichen begrüßt. Fünf Kinder durften mit dem Papst auf dem Papamobil mitfahren. Auch den Abschlusssegen sprach der Papst auf Deutsch.
Das Treffen der Ministranten in Rom gibt es seit 1962. Die letzte dieser Wallfahrten fand im Jahr 2018 statt. Eigentlich ist sie alle vier Jahre vorgesehen, doch die Corona-Pandemie hat zu einer längeren Pause geführt. Kardinal Jean-Claude Hollerich, der Vorsitzende des Internationalen Ministrantenbundes CIM, sagte zum Auftakt der diesjährigen Wallfahrt Anfang der Woche in einem Interview mit Vatikan News, er würde es begrüßen, wieder zum alten, enger getakteten Rhythmus für das Jugendgroßereignis zurückzukehren.
Der Osnabrücker Weihbischof Johannes Wübbe, Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz, erklärte bei der Papstaudienz: „Mit Gottes Hilfe könnt ihr Großes bewirken.“ Er rief die Jugendlichen dazu auf, mutig und kreativ zu leben: „Die Welt braucht eure Begeisterung, eure Ideen und euren Glauben. Ihr seid nicht nur die Zukunft der Kirche, ihr seid auch ihre Gegenwart. Eure Taten, eure Worte und euer Beispiel können das Gesicht der Kirche heute schon verändern und gestalten.“