Bonn, Neu-Delhi (epd). Das Unesco-Welterbekomittee hat am Samstag in Neu-Delhi das Residenzensemble Schwerin zum Weltkulturerbe ernannt. „Die Anlage, die das Schweriner Schloss und über 30 weitere historische Gebäude und Gärten umfasst, zeugt von der letzten Blüte höfischer Kultur und Schlossbaukunst im Europa des 19. Jahrhunderts“, erklärte die deutsche Unesco-Kommission in Bonn. Das Zusammenspiel der Baustile, Gebäude und Parks füge sich in Schwerin zu einem harmonischen Gesamtkunstwerk. Mit dem Residenzensemble stehen künftig 54 Stätten in Deutschland auf der Welterbeliste, weltweit sind es mehr als 1.100.
„Das Ensemble ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern steht auch für die lebendige Verbindung von Geschichte und Gegenwart“, erklärte die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer. „Als Sitz des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern ist das Schweriner Schloss heute ein Symbol unserer Demokratie.“
Zum Residenzensemble Schwerin gehören 37 Gebäude, Plätze und Gärten. Dabei handelt es sich neben dem Schloss unter anderem um Burggarten und Schlossgarten, Hoftheater, Museum, Großherzogliches Amtshaus, Herzogliche Dampfwäscherei, Marstall und Marstallhalbinsel, Offizierskasino, Landeshauptarchiv, drei Hoflieferanten sowie Dom und Schelfkirche St. Nikolai, die auch als Grablege der Herzöge dienten.
Das Residenzensemble entstand überwiegend im 19. Jahrhundert. Das Residenzschloss ist der historische Geburtsort Schwerins. Es war Regierungssitz, Festung und Residenz des Hauses Mecklenburg und ist seit 1990 Sitz des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern. Durch seine Insellage verbinde das Schloss die Stadt und die umliegenden Gärten und Naturräume.
Für die Aufnahme in die Welterbeliste müssen zehn Kriterien erfüllt werden. So muss die Einzigartigkeit und historische Echtheit sowie ein Managementplan für die Zukunft gewährleistet sein.
Bereits am Freitag waren die Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine zum Weltkulturerbe ernannt worden. Die neu geschaffene transnationale Welterbestätte umfasst neben dem sächsischen Herrenhut das bereits 2015 ausgezeichneten Christiansfeld in Dänemark sowie Siedlungen der Brüdergemeine im US-amerikanischen Bethlehem in Pennsylvania und im nordirischen Gracehill.