Wuppertal (epd). Der kongolesische Kirchenführer Jonathan Kavusa hat auf die dramatische Lage in den Flüchtlingscamps rund um die Provinzhauptstadt Goma im Osten der Demokratischen Republik (DR) Kongo aufmerksam gemacht. Wegen der anhaltenden Konflikte steige die Zahl der Binnenflüchtlinge täglich, berichtete der Leiter der Baptistenkirche Communauté Baptiste au Centre de l’Afrique (CBCA) in einem am Mittwoch veröffentlichten Video-Interview mit der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) in Wuppertal. Inzwischen würden rund eine Million Menschen in den Lagern versorgt.
Entsprechend steige auch die Not in den Lagern mit Blick auf den Bedarf an Wasser, Nahrungsmitteln, Sanitärversorgung und medizinischer Grundversorgung, sagte Kavusa. Sexuelle Übergriffe gegenüber Frauen in den überfüllten Camps hätten dazu geführt, dass viele Menschen in den Einrichtungen der CBCA-Kirche Schutz suchten.
In dem bereits im Juni veröffentlichten Beitrag „Kongo, der vergessene Krieg“ in der VEM-Podcast-Reihe mit „Stachel und Herz“ hatte der Kirchenleiter zudem an die historischen Ursachen des Konflikts erinnert. Bei der Afrika-Konferenz, zu der der damalige deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck von November 1884 bis Februar 1885 nach Berlin eingeladen hatte, sei über das Schicksal Afrikas und insbesondere des rohstoffreichen Kongos entschieden und ein bis heute anhaltendes System unreglementierter Raubwirtschaft ermöglicht worden. Kavusa appellierte an die Bundesregierung, die historische Verantwortung für den Kongo zu übernehmen und eine aktive Vermittlerrolle einzunehmen, um den Konflikt zu beenden.